Hannover (dpa) - Das Gelbe Trikot hat etwas an Glanz verloren. Bei der diesjährigen Tour de France verfolgen täglich im Schnitt zwischen zwei und drei Millionen Zuschauer die nachmittäglichen Fernseh-Übertragungen der öffentlich-rechtlichen Sender.
Damit erzielen ARD und ZDF, die mit Eurosport das schwerste Radrennen der Welt übertragen, zwar gute Marktanteile zwischen 20 und 30 Prozent. Von Top-Werten wie 9,11 Millionen Fans, die 2003 beim abschließenden Zeitfahren mit Jan Ullrich fieberten, ist die Tour derzeit aber ein Stück entfernt.
«Wir sind dennoch sehr zufrieden. Die Spitzenwerte sind diesmal sechs Millionen bei Jens Voigts Fahrt in Gelb und fünf Millionen bei der ersten Alpen-Etappe. Das Publikum reagiert auf das Gelbe Trikot, das Streckenprofil und auf Jan Ullrich», sagte ARD/ZDF- Teamchef Peter Kaadtmann. «So wie Ullrich fährt, so entwickelt sich das Zuschauer-Interesse.» Das war auch in den vergangenen Jahren so, als ARD und ZDF sogar Sondersendungen nach Tagesschau und Tagesthemen im Programm hatten.
Weil der Tour-Sieger von 1997 noch nicht der große Herausforderer von Lance Armstrong ist, fehlt die ganz große Tour-Begeisterung. Auch die Abwesenheit der deutschen Top-Sprinter Erik Zabel und Danilo Hondo machte sich negativ bemerkbar. «Das kann auf den Flachetappen an den ersten Tagen zu einer gewissen Reduktion geführt haben», stellte Kaadtmann fest.
Der Aufwand von ARD undZDF, die zum sechsten Mal gemeinsam auf Tour sind und rund 104 Stunden live aus Frankreich berichten, lohnt sich nach Ansicht des Teamchefs immer. In diesem Jahr wurde zusätzlich die «deutsche Etappe» von Pforzheim nach Gerardmer eingekauft. Die Radsport-Fans können sich auch in den kommenden Jahren auf Tour-Übertragungen bei ARD und ZDF einstellen. «Wir haben die Rechte bis 2008 plus eine Option für ein Jahr», sagte Kaadtmann.