Frankfurt/M. - Der Landesverband Baden wird am 19. März bei der Bundeshauptversammlung des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Saarbrücken Max Benz als Kandidaten
für das Amt des BDR-Präsidenten vorschlagen. Der gebürtige Würzburger ist gelernter
Restaurantfachmann, organisierte in den 90er-Jahren Radsportreisen auf Mallorca und absolvierte 1995
die Hotelfachschule zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt. Heute ist Max Benz Direktor des Sporthotels
Aktiv Hotel in Elzach im Schwarzwald, das organisierte Radtouren anbietet. Der 35-Jährige war früher selbst aktiver
Rennfahrer und nimmt heute an Supercups und Radmarathons teil. Max Benz ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Herr Benz, wie und wann entstand der Plan, für das Amt des BDR-Präsidenten
zu kandidieren?
Max Benz: „Ich bin dem Radsport schon seit über zwei Jahrzehnten
verbunden, war früher mal selbst aktiv und sehe ja, wie es derzeit um den BDR
bestellt ist. Ich wurde schon vor langer Zeit, bevor die Sache mit Frau Schenk eskaliert
ist, von einigen Leuten angesprochen, darunter war auch Rudi Altig. Schließlich habe ich mich vergangenes
Jahr entschieden anzutreten.“
Haben Sie Erfahrungen in der Vereinsarbeit, oder waren Sie schon einmal in
einem Landesverband ehrenamtlich tätig?
Benz: „Nein, aber gerade darin sehe ich meinen
Vorteil. Ich gehe vollkommen unbelastet an die Sache heran. Das gibt mir die
Chance, etwas zu verändern und neue Strukturen aufzubauen.“
Der BDR ist seit vielen Jahren einer dererfolgreichsten olympischen Fachverbände des deutschen
Sports. Von einem BDR-Präsidenten erwartet man ein sportpolitisches Profil, um den hohen
Stellenwert des Radsports in der Gesellschaft qualifiziert zu repräsentieren.
Auf diesem Gebiet sind Sie doch ein unbeschriebenes Blatt.
Benz:„Was ist ein sportpolitisches Profil? Niemand führt einen Verband
alleine, sondern ein Verband besteht aus vielen Menschen, die miteinander
kommunizieren. Entscheidend ist, dass man in der Lage ist, ein Team zu führen.
Dass ich das kann, habe ich in der Hotelbranche erfolgreich bewiesen. Ich habe daher keinerlei
Bedenken, diesenAnforderungen nicht gerecht zu werden.“
Bei einigen Berichten im Internet gewinnt man den Eindruck, Sie hielten den
BDR für einen Sanierungsfall.
Benz: „Das habe ich nie gesagt! Es gibt ein Interview mit
mir, wo ich gerade das Gegenteil sage, nämlich,dass der BDR kein malader Patient
ist. Es gibt sicherlich Dinge im Verband, die ein gewisses Verbesserungspotenzial
bergen. Dazu muss man sich Gedanken machen und neue Ideen entwickeln.“
Es gibt kritische Stimmen, die davor warnen, dass Sie aus einer Präsidentschaft
persönlichen, wirtschaftlichen Nutzen ziehen würden, weil Sie in Ihrem Hotel organisierte Radtouren anbieten.
Benz: „Ich habe in der Tat viel mit Radsport zu tun.
Wir bieten im unserem Hotel geführte Radtouren an. Aber das zeigt doch nur,
dass ich eine sehr große Affinität zum Radsport habe. Warum sollte ich Präsident werden
wollen, wenn es keinerlei Berührungspunkte zum Radsport gäbe?“
Die Fragen stellte Christina Kapp - Fachzeitschrift RADSPORT