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Martin Perdiguero (r) siegt vor Paolo Bettini (l) im Sprint.
08.08.2004 12:44
Perdiguero gewinnt 7. Weltcup-Rennen

San Sebastian (dpa) - Die Generalprobe ging daneben - die Hoffnungen für Athen sind geschrumpft. Weder Jan Ullrich noch Andreas Klöden konnten beim Weltcup-Rennen in San Sebastian, das der Spanier Martin Perdiguero überraschend gewann, im Finale nach 227 km in die Entscheidung eingreifen.

Der Olympiasieger von Sydney und der Bronzemedaillen-Gewinner beendeten das Rennen nicht. Zusammen mit den drei anderen Olympia-Startern Jens Voigt (Berlin), der vor dem Gewinn der Dänemark-Rundfahrt steht, Erik Zabel (Unna) und Michael Rich (Emmendingen) treffen sie sich zum letzten kurzen Olympia-Trainingslager auf Kreta.

Ein platter Reifen und ein defekter Sattel machten Ullrich 28 km vor dem Ziel bei der Abfahrt vom Jaizkibel einen Strich durch die Rechnung. Sein Mannschaftswagen war nicht rechtzeitig zur Stelle, der neutrale Materialwagen konnte ihm nicht helfen. Der T-Mobile-Kapitän, der bereits vor seinem Missgeschick aus einer Spitzengruppe herausgefallen war, tröstete sich mit einer alten Theaterweisheit: «Vielleicht bedeutet die verpatzte Generalprobe Glück für nächste Woche.»

Auch sein Team-Kollege und «Kronprinz» Klöden, bei der Tour de France sensationell Zweiter hinter dem sechsfachen Sieger Lance Armstrong (USA), fuhr das Rennen bei 38 Grad nicht zu Ende. An der Verpflegungsstelle gab er mit heftigen Kopfschmerzen auf. «Vielleicht ein Resultat einer leichten Rückenblockade. Das wird heute oder morgen untersucht werden. Für seinen Athen-Start sehe ich keine Gefahr», sagte am Sonntag T-Mobile-Teamchef Mario Kummer, der auch in den Olympia-Rennen für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die Fäden ziehen wird.

Das siebte von zehn Weltcup-Rennen wurde im Finale zum Zweikampf der Italiener Davide Rebellin und Paolo Bettini, die schon bei den HEW-Cyclassics in Hamburg zu den Stärksten gezählt hatten. Der lachende Dritte im Kampf einer siebenköpfigen Spitzengruppe, die sich am Jaizkibel gebildet hatte, war aber der 31-jährige Perdiguero, der im Sprint Vorjahressieger Bettini überraschte. Der Spanier siegte nach 14-jähriger Durststrecke als erster Einheimischer nach Miguel Indurain.

Wie in Hamburg blieb dem zweifachen Weltcup-Gewinner Bettini nur Rang zwei. Dritter wurde der aktuelle Weltpokal-Spitzenreiter vom Team Gerolsteiner, der im April binnen einer Woche Lüttich-Bastogne- Lüttich und das Amstel Gold Race gewonnen hatte. Rebellin (282 Punkte) verteidigte damit seine Position vor Bettini, der allerdings auf 44 Punkte heranrückte und sich eindrucksvoll als Favorit für das olympische Straßenrennen durch die Athener Altstadt in Szene setzte.

Der nächste Weltcup-Termin, die Meisterschaft von Zürich vier Tage nach dem Zeitfahren von Athen, ist wieder etwas für die beiden Italiener. Das vorletzte Weltpokal-Rennen, Paris-Tours am 10. Oktober, weniger, weil es reinen Sprintern vorbehalten scheint. «Die Entscheidung fällt wahrscheinlich erst im letzten Rennen, in der Lombardei-Rundfahrt am 16. Oktober», sagte Rebellin-Verfolger Bettini. Im Endeffekt könnte für den Gerolsteiner-Kapitän sprechen, dass er sich den Olympia-Stress ersparen kann, weil Rebellin erstaunlicherweise kein Athen-Ticket erhielt.


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