Mainz (rad-net) - Am kommenden Wochenende finden in Mainz die Deutschen Hallenradsport-Meisterschaften statt. In der bereits ausverkauften Arena geht aber nicht nur um Medaillen im Radball, Radpolo und Kunstradfahren, sondern auch die letzten Tickets für die Weltmeisterschaften Anfang November in Belgien. Die Spitzenreiter in den WM-Wertungen sind zugleich auch Favoriten für die DM-Titelvergabe.
«Darauf darf man sehr gespannt sein», sagt Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute. Die DM habe besonders eigene Gesetze - und unvorhersehbare Ausgänge, weil nach dem letzten Durchgang der Qualifikation manchmal die Spannung abfalle. Das heißt, die Vorrunde in Mainz entscheidet, wer nach Gent reist – danach werden in den Finals die Meistertrikots vergeben. So gut wie fix sind bereits die WM-Starterinnen im 1er Kunstfahren der Frauen. Die beiden Aufsteigerinnen Jana Pfann und Ramona Dandl sind nach Punkten quasi nicht mehr einzuholen und reisen (erstmals) zur WM nach Gent. Die noch amtierende Vizeweltmeisterin Lara Füller aber könnte sich mit dem schwarz-rot-goldenen Leibchen trösten. «Unter dem Strich haben wir in dieser Disziplin eine tolle Situation», so der Coach. Das treffe auf Spitze wie Breite zu.
Das ist auch im 1er Kunstfahren der Männer der Fall: «Das Niveau ist unglaublich: fünf 200-Punkte-Athleten bei den German Masters.» Das sorge «langfristig» für eine gute Entwicklung. Denn auch Dieter Maute weiß: nach der Radsport-WM 2023 in Glasgow, wo zwölf Radsportdisziplinen aufeinandertreffen, steht der große Umbruch bevor. In Mainz kann einer aus dem Trio Marcel Jüngling, Philipp-Thies Rapp und Max Maute den WM-Platz neben Dominator und Weltrekordler Lukas Kohl den zweiten WM-Startplatz ergattern.
In der Offenen Klasse konnten sich Serafin Schefold und Max Hanselmann sogar den Luxus eines Absteigers erlauben – in Sachen Schwierigkeit aber hat das Duo aus Öhringen weiter draufgesattelt und fährt in einer eigenen Liga. Die Vize-Weltmeister Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber kämpfen mit den Ex-Europameistern Nina Stapf und Patrick Tisch um Platz zwei im WM-Ranking. Im 2er Kunstfahren der Frauen ist das Gespann für Flandern unterdessen auch bereits klar. Helen Vordermeier/Selina Marquart und Caroline Wurth/Sophie Wöhrle werden sich dennoch einen spannenden Kampf um das DM-Trikot liefern.
Im Radball spielt direkt jeder gegen jeden. Die amtierenden Weltmeister Bernd und Gerhard Mlady belegen in der WM-Wertung auch dieses Jahr wieder die Pole-Position - mit sieben Punkten Vorsprung auf ihre Dauerrivalen vom RV Stahlross Obernfeld (André und Raphael Kopp). Gerhard Mlady gab nach dem Wadenbeinbruch und der Bänderverletzung erst kürzlich sein Comeback. Zwar ist er nach der langen Pausen im Moment noch körperlich gehandicapt, aber geht motiviert in die TItelkämpfe. Entsprechend gelten die Franken auch wieder als Favoriten. In die Riege der Favoriten könnte auch das zuletzt starke Duo des RSC Schiefbahn (Marius Hermanns/Sven Holland-Moritz) vorstoßen.