Berlin (dpa) - Nach den Doping-Vorwürfen an die Teams Kelme und Cofidis fordert der ehemalige Tour-de-France-Sieger Bjarne Riis ein «Großreinemachen im Profiradsport». Die anderen Teams müssten jetzt die Unterschiede deutlicher heraus stellen.
«Wir dürfen uns unseren schönen Sport nicht von Einzelnen kaputt machen lassen», sagte der Manager des dänischen Rennstalls CSC in einem Interview mit der «Welt». «Wir brauchen neue, schärfere Tests», verlangte Riis in einem Offenen Brief. Denn nur mit einem sauberen und lukrativen Radsport könnten alle Beteiligten überleben.
Dass auch er selbst und sein Rennstall in jüngerer Zukunft wieder mit Doping in Zusammenhang gebracht wurden, wies Riis deutlich zurück. «Es hat keinen Zweck darüber zu reden», meinte der Sieger der Tour 1996. Als Kronzeugen gegen die Vorwürfe des Trainers des einstigen Skandal-Teams Festina, Antoine Vayer, nannte er Lothar Heinrich, Mannschaftsarzt vom früheren Team Telekom. Der habe jetzt Untersuchungen aus Riis' aktiver Zeit bekannt gemacht. «Daran kann man erkennen, worin die Gründe für meine Erfolge lagen», meinte der Däne. Spezielle sportliche Vorbereitungen und die richtige Veranlagung seien entscheidend gewesen.
Von seinen Profis Jörg Jaksche, Sieger bei der diesjährigen Auflage von Paris-Nizza, und Jens Voigt, Sieger des Critérium International, erwartet Riis bis zur Tour im Juli weitere Spitzenplatzierungen. Ivan Basso (Italien) und Carlos Sastre (Spanien) traue er aus seinem Team bei der Tour am meisten zu. Der Belgier Tom Boonen hatte die konkurrenzlose Fahrweise von CSC bei Paris-Nizza hintergründig mit einem Vergleich kommentiert: Die Überlegenheit sei ihm vorgekommen wie die von Gewiss-Ballan vor zehn Jahren. Die italienische Mannschaft war in den 90er Jahren ins aufkommende EPO-Doping verstrickt.