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Maximilian Walscheid fährt aktuell für NTT, das sich aber nach einem neuen Sponsor umschauen muss. Foto: NTT Pro Cycling
29.09.2020 12:23
NTT beendet Titelsponsoring zum Ende des Jahres

Johannesburg (rad-net) - Das südafrikanische WorldTour-Team NTT Pro Cycling muss sich für die nächste Saison einen neuen Titelsponsor suchen. Die japanische Telekommunikationsfirma NTT hat bekannt geben, nach sechs Jahren Partnerschaft mit der Mannschaft, das Sponsoring zu beenden und sich neu zu orientieren.

«Nach sechs Jahren Partnerschaft mit NTT Pro Cycling (früher Team Dimension Data), wird NTT sein Sponsoring der Mannschaft zum Ende des Jahres 2020 beenden», teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Statt der Einbringung in den Sport wolle man zukünftig mehr Partnerschaften eingehen, die den Fokus auf technologische Entwicklungen legen und dabei die Vereinten Nationen in ihren Nachhaltigkeitszielen der kommenden Jahrzehnte unterstützen.

Bereits während der Tour de France waren vermehrt Vermutungen über den Rückzug NTTs aus der Branche angestellt worden, nachdem die einzige afrikanische WorldTour-Mannschaft auch auf dem Transfermarkt sehr zurückhaltend blieb. Schon im April waren Gerüchte aufgetreten, dass der Vertrag mit NTT zum Ende des Jahres nicht verlängert würde. Damals stand der dänische Fensterhersteller Velux auf dem Plan, die Rolle des Titelsponsors übernehmen zu können, wozu es aber offensichtlich nicht kommt.

Am Montagabend rief Douglas Ryder, Teamchef von NTT Pro Cycling, die Fahrer und Funktionäre zu einer Videokonferenz zusammen, in der er die Nachricht überbrachte. Laut «Cyclingnews», hat der Teamchef dabei versichert, bis zum Ende der Saison einen neuen Sponsor zu suchen und zu finden. Zudem hätten viel Fahrer, darunter auch Europameister Giacomo Nizzolo bestätigt, weiterhin mit der Mannschaft fahren zu wollen.

Da das Team bislang aber keine Verträge verlängert hat, scheint das Management hier vor einer großen Herausforderung zu stehen, die Mannschaft zusammenzuhalten. Zu den Fahrern im Team gehört auch der deutsche Profi Maximilian Walscheid.

Der ehemalige Europameister im Zeitfahren, Victor Campenaerts hat bereits verkündet, den kommenden Giro d'Italia dafür zu nutzen, sich zu präsentieren und somit einen Platz bei einer anderen Mannschaft, für die nächste Saison zu ergattern: «Es wäre schön, einen neuen Sponsor zu haben, aber es ist fünf Minuten nach zwölf. Ich denke, es wird sehr schwierig sein, einen neuen Sponsor zu bekommen. Ich schaue mich natürlich nach einem neuen Team um, denn ich will Radprofi bleiben. Ein neuer Sponsor wäre ideal, aber ich kann es nicht ewig abwarten.» Der Stundenweltrekordler hätte sogar noch bis Ende 2022 einen Vertrag bei NTT.

Indessen hat Jay Thomson an potentielle Sponsoren appelliert, denn die Finanzierung der Mannschaft rette nicht nur das Team selbst, sondern auch den Radsport in Afrika. Durch seine langjährige Partnerschaft mit der Wohltätigkeitsorganisation Qhubeka, hat NTT Pro Cycling in der Vergangenheit tausende Fahrräder an Kinder in Afrika verteilt, um die Schulwege zu erleichtern und Mobilität zu verbessern.

«Wenn jetzt in letzter Minute ein Sponsor durchkäme, wäre das eine Lebensader für den afrikanischen Radsport. Sie würden mehr retten als nur uns Radprofis, sie würden durch Qhubeka Kinder auf Fahrrädern retten. Unser Team setzt sich ein, weil wir den Namen Qhubeka um die ganze Welt tragen. Es wäre unglaublich, wenn ein Sponsor das sehen und den afrikanischen Radsport am Leben erhalten würde», warb Thomson direkt nach der überraschenden Nachricht für sein Team. Er wisse jedenfalls genau, dass sein Teamchef Ryder alles daran setzten werde, um die Mannschaft in der nächsten Saison weiterzuführen und sein Werk damit am Leben zu halten.

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