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Marianne Vos erwartet in Tokio ein selektives Rennen. Foto: WaowDeals
09.11.2018 16:11
Vos über Olympia-Rennen in Tokio: «Ein anspruchsvoller Kurs»

Aigle (rad-net) - Die Präsentation der Strecke des Straßenrennens der Frauen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo löste eine große Debatte über die Unterschiede zwischen den Rennstrecken von Männern und Frauen aus. Marianne Vos, Vertreterin im Bereich Straße in der UCI Athletenkommission, zeigte sich in einem Interview mit der UCI trotz aller Skepsis jedoch positiv gegenüber dem Kurs, hat aber auch Ideen, wie der Frauenradsport weiter verbessert werden kann.

«Wenn man sich die Karten ansieht, wird es ein anspruchsvollerer Kurs sein», sagte Vos und ergänzte: «Aber es ist auch offensichtlich, dass der Kurs der Frauen sich von dem der Männer unterscheidet. Der Mount Fuji und der Mikuni fehlen bei den Frauen. Ich denke nicht, dass man einen identischen Kurs braucht, aber es ist gut, die gleichen Merkmale zu haben, so dass die Zuschauer die wichtigsten Punkte des Rennens verstehen. Die Charakteristiken sind unterschiedlich und dies war meine erste Reaktion auf die Bekanntgabe des Kurses.»

«Speziell bei den Olympischen Spielen muss man nicht genau den gleichen Kurs haben. Wenn man sich die Olympischen Straßenrennen in Rio anschaut, sind die Männer doppelt so viele Runden gefahren wie die Frauen, aber niemand hat das in Frage gestellt, weil die Strecke die gleichen Eigenschaften hatte. Es war nicht möglich, identische Kurse für Tokio aufzustellen, aber wenn man sich anschaut, was sie gemacht haben und welche Möglichkeiten es gibt, ist dies ein großartiger Kurs», meint die 31-jährige Niederländerin, die 2012 in London Olympiasiegerin auf der Straße wurde.

Das Rennen in Tokio wird sicherlich selektiv sein für die Frauen. Mit fast 2700 Höhenmetern weist es mehr als 1000 Höhenmeter mehr als das olympische Straßenrennen von Rio 2016 auf. «Der lange Anstieg geht über etwa 40 Kilometer und wird sich sicherlich auf die Beine auswirken. Er ist nicht steil, aber am Ende steigt es mehr an, so dass die besseren Kletterer die Möglichkeit haben, anzugreifen. Aber es bleibt noch ein weiter Weg. Ich erwarte also ein selektives Rennen», so Vos. «Aber die Action wird erst in der letzten Runde auf dem Fuji Speedway-Kurs richtig losgehen. Ich gehe davon aus, dass die Favoritinnen bis dahin versuchen werden, ihre Beine zu schonen und an den steilen Hügeln dort massive Attacken setzen werden. Diese Anstiege werden viel schwieriger sein, als sie aussehen.»

Auch wenn es noch fast zwei Jahre bis zu dem olympischen Straßenrennen sind, wagt Marianne Vos eine erste Prognose über den Ausgang des Rennens. «Ich erwarte keinen Massensprint nach so viel Höhenmetern. Es könnte eine kleine Gruppe bis zum letzten Kilometer vorne liegen. Es könnte also einen Sprint aus einer kleinen Gruppe geben. Wenn eine Fahrerin sehr stark ist, ist auch eine Solo-Fahrt möglich. Das kleine Feld [nur 67 Fahrerinnen werden startberechtigt sein, Anm. d. Red] bedeutet, dass es nicht viel Kontrolle gibt. Tatsächlich werden es die Top-Konkurrentinnen eins zu eins ausfechten.»

Kritik gab es seitens der Niederländerin im Hinblick auf das kleine Fahrerinnenfeld. «Mit Blick auf die Zukunft denke ich, dass die Quote ein großes Problem ist. Der Frauenradsport befindet sich in der Entwicklung und ich denke, es wäre gut für die Gleichstellung und für die Rennen selbst, die gleichen Quoten für Frauen und Männer einzuführen. Ich freue mich, dass die UCI eine Änderung der Quoten für Paris 2024 anstrebt. Ich hoffe, dass sich die Zahlen in Zukunft ändern werden.»

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