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Jochen Käß und Markus Kaufmann steuern dem dritten Transalp-Titel in Serie entgegen. Foto: Henning Angerer
21.07.2015 16:59
Transalp: Käß und Kaufmann gewinnen Königsetappe und übernehmen Führung

Sillian (rad-net) - Nach einem turbulenten, bisweilen kuriosen Verlauf der Königsetappe der 18. Craft Bike Transalp powered by Sigma sind Jochen Käß und Markus Kaufmann ins Gelbe Trikot gefahren. Das Centurion-Vaude-Duo 1 gewann die Tageswertung 4:29 Minuten vor ihren österreichischen Teamkollegen Daniel Geismayr/Hermann Pernsteiner, sowie 6:43 Minuten vor Karl Platt/Urs Huber (Team Bulls 1), die damit das Gelbe Trikot an die Titelverteidiger Kaufmann/Käß verloren.

Eine nicht fertig gewordene Baustelle am Felber-Tauern-Tunnel teilte die 118 Kilometer in zwei Teile. Der erste führte über einen 16 Kilometer langen Anstieg bis zum Brentling, was dann folgte nannte Karl Platt später in einem Tweet «nutzlos». Eine kurze Abfahrt und ein fünf Kilometer langer Anstieg zum Tauernkreuz. Dieser Abschnitt war jedoch in weiten Teilen eine Laufpassage.

Karl Platt und Urs Huber hatten am Anfang schon den Kontakt verloren. Wie auch schon an den ersten beiden Tagen konnten sie dem Rhythmus von Centurion 1 und 2 sowie Topeak-Ergon 1 mit Alban Lakata und Kristian Hynek nicht folgen.

Weltmeister Lakata bekam bei erneut hohen Temperaturen ausgerechnet in seinem Heimatrevier Probleme und musste abreißen lassen. Bis zur ersten Laufpassage hatten Käß und Kaufmann bereits 30 Sekunden Vorsprung auf den Lienzer und seinen tschechischen Kollegen. Doch dann holte sich Lakata auch noch einen Plattfuß und verlor noch mehr Zeit. Dem Ost-Tiroler klebte auf seinen heimatlichen Trails das Pech am Reifen, denn später handelte er sich noch einen Defekt ein.

So kamen Jochen Käß und Markus Kaufmann nach der folgenden Abfahrt bis zur Baustelle an der Mautstelle (Km 30) mit fast vier Minuten Vorsprung auf die Italiener Johnny Cattaneo und Damiano Ferraro (Selle San Marco-Trek) an die erste Zeitmessung und damit in die zwei Kilometer lange, neutralisierte Zone. Weitere 27 Sekunden später folgten Daniel Geismayr/Hermann Pernsteiner und noch mal 30 Sekunden dahinter Karl Platt und Urs Huber. Der hatte da schon einen Defekt beheben müssen und zwar mit Hilfe des zweiten Bulls-Teams Simon Stiebjahn und Tim Böhme, so dass sich der Zeitverlust in Grenzen hielt.

Die Mitfavoriten Alban Lakata und Kristian Hynek hatten bereits über zehn Minuten kassiert.

Dann kam es zu einer Situation, die für Verwirrung sorgte. Während Cattaneo und Ferraro durch die Zone «durchgeschmirgelt» sind, wie es Käß ausdrückte, verpflegten sich die beiden Schwaben in der neutralen Zone und warteten auf die Verfolger. Den Italienern brachte das 15 Minuten Vorsprung, doch wofür?

Über das Handling der zweigeteilten Etappe gab es wohl unterschiedliche Versionen. Die eine besagte, dass die beiden Teile sowohl für die Tages- wie auch für die Gesamtwertung zusammen gezählt werden, während die andere den zum Tagessieger küren wollte, der als Erster ins Ziel kam. Am Ende setzte sich die erste Version durch. Die Verfolgergruppe hinter den Italienern war auf 15 Teams angewachsen. «Es war ein wenig Lotterie für uns, denn in der Gruppe wollte erst mal niemand Tempoarbeit machen. Aber auf den letzten 40 Kilometern wurde es dann zum Ausscheidungsfahren», erzählte Käß.

Sie blieben bis zum Schluss dabei und erreichten gemeinsam mit Topeak-Ergon 1 und Centurion-Vaude 2 den Zielstrich, hinter den Italienern, denen nur noch 1:32 Minuten Vorsprung geblieben waren. Karl Platt und Urs Huber konnten am Schluss nicht mehr mitgehen und verloren weitere knapp zwei Minuten.

«Nachdem wir im Frühjahr beide gesundheitliche Probleme hatten, haben wir uns auf die Transalp ausgerichtet. Das scheint jetzt aufzugehen. Wir sind am Berg im Moment das stärkste Team, aber es ist natürlich noch nichts gelaufen», erklärte Jochen Käß. «Es war unser Plan, heute anzugreifen, nachdem die letzten beiden Etappen im Sprint entschieden worden sind. Wir wollten im Anstieg beziehungsweise in der dortigen Laufpassage attackieren und konnten dort viel Zeit rausholen», so Käß weiter. Er und Kaufmann nehmen jetzt 4:27 Minuten Vorsprung auf Centurion 2 in den vierten Tag, der über 90 Kilometer von Sillian nach Alleghe führt. Das Team Bulls 1 hat 6:38 Minuten Differenz, Topeak-Ergon schon 10:39 Minuten.

Bei den Damen haben die Wertungs-Führenden mit dem dritten Etappenerfolg ihre weiße Weste gewahrt. Sally Bigham und Christina Kollmann von Topeak Ergon Racing gewann in 6:31:21 Stunden erneut und verwiesen Ann-Katrin Hellstern/Bettina Uhlig (BQ Cycling Team/Sportpark Freiburg) mit 47 Minuten und Barbara Liardet/Stephanie Gutknecht (Rochat Cycles/Cyclone Sport) mit 53 Minuten Rückstand auf die Plätze zwei und drei.

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