Pietermaritzburg (rad-net) - Völlig überrraschend hat die Nürtingerin Sarah Bauer im Junioren-Rennen der Weltmeisterschaft im südafrikanischen Pietermaritzburg die Bronzemedaille gewonnen. Der Titel ging an die Schweizerin Alessandra Keller vor der Italienerin Emilie Collomb. Sofia Wiedenroth aus Sigmarszell wurde nach mehrwöchiger Krankheitspause im Juli starke Vierte.
Nach Bronze des deutschen Staffel-Quartetts zum WM-Auftakt am Mittwoch ist das für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) schon der zweite Überraschungserfolg bei den Titelkämpfen in Südafrika, die mit dem vorzeitigen Aus von Medaillenkandidatin Sabine Spitz wenig verheißungsvoll begonnen hatten.
Sarah Bauer hatte sich bereits auf dem ersten Kilometer an die zweite Position gesetzt. Für die 17-Jährige eher ungewöhnlich, das sie in der ersten Runde meistens ein wenig Anlaufzeit braucht. Bauer verfolgte die Italienerin Emilie Collomb und war Ende der ersten von vier 4,7-Kilometer-Runde fast dran, während von hinten inzwischen Alessandra Keller aufgeschlossen hatte.
Keller folgte Collomb und das Duo riss eine kleine Lücke zu Bauer. Während die Schweizerin sich zum Ende der zweiten Runde mit 20 Sekunden Vorsprung absetzen konnte, blieb die Deutsche bis zum Schluss auf Schlagdistanz zur Italienerin. Der Abstand pendelte zwischen fünf und zehn Sekunden.
Die Schwäbin war in den technischen Passagen die Schnellere, konnte aber dem Druck der ein Jahr älteren am Berg nicht stand halten. «Ich bin ihr am letzten Berg noch mal ganz nahe gekommen, aber dann hat sie einen kleinen Anstieg voll hochgezogen und in der Abfahrt war mir noch eine überrundete Fahrerin im Weg», berichtete Sarah Bauer. Am Ende waren es 15 Sekunden, die ihr zu Silber fehlten, doch sie haderte keine Sekunde damit. Auf die Siegerin Alessandra Keller, die das Rennen nach 1:18:24 Stunden gewann, betrug der Abstand 1:01 Minuten.
«Ich kann es noch gar nicht glauben», sagte Sarah Bauer kopfschüttelnd im Ziel. «Top-Ten habe ich mir vorgenommen. Dass es so gut gehen würde, das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich hatte einen besseren Start als sonst und als wir zu dritt vorne weg waren, dachte ich, jetzt ist eine Medaille greifbar nah und habe alles gegeben.»
Vize-Europameisterin Sofia Wiedenroth kam mit 2:14 Minuten Rückstand ins Ziel und suchte erschöpft rasch einen Platz im Schatten auf. «Das war verdammt hart. Nach der langen Pause war nicht mehr möglich. Für mich war in den vergangenen Wochen eher wichtig, dass ich mich durchgekämpft habe. Krafttraining konnte ich gar nicht machen, das habe ich auch gespürt», erklärte Wiedenroth. Dann fügte sie noch hinzu: «Die Lunge hat gebrannt, ich dachte ans Aufhören, aber die Unterstützung vom BDR-Team ist hier so gut, dass ich schon wegen denen nicht aufgeben wollte.»
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