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Das Team Omega Pharma-Quick Step holte sich den Sieg im WM-Teamzeitfahren. Foto: OPQS/ Tim de Waele
16.09.2012 18:13
Martin-Team holt WM-Gold im Zeitfahren - Gold auch für Worrack, Teutenberg und Becker

Valkenburg (dpa) - Die deutschen Radprofis haben bei der WM-Premiere in Valkenburg gleich zum Auftakt groß aufgetrumpft. Der Olympia-Zweite Tony Martin gewann mit seinem belgischen Team Omega Quick-Step das erstmals ausgetragene Mannschafts-Zeitfahren für Firmenteams.

«Das war Freude mal sechs», sagte Martin. Bei den Frauen siegte die deutsche Formation Lululemon unter anderem mit Trixi Worrack aus Cottbus, Ina-Yoko Teutenberg aus Düsseldorf und Charlotte Becker aus Datteln.

Der Klassikerjäger Tom Boonen war voll des Lobes über Martin, der die «Lokomotive» im Sieger-Team spielte. «Martin ist eine Maschine auf dem Rad», schwärmte der Ex-Weltmeister aus Belgien. Dabei war nicht unbedingt die individuelle Stärke ausschlaggebend. «Die Harmonie im Team war der Schlüssel zu Erfolg. Der Stärkste musste auf den Schwächsten achten und umgekehrt», sagte Martin, der große Pechvogel der vergangenen Tour de France nach der Triumphfahrt. «Ein solcher Erfolg kann so manchen Niederschlag ausgleichen, den ich in diesem Jahr einstecken musste.»

Die Männer-Équipe um den starken Martin, dessen Handbruch von der Tour keine Schwierigkeiten mehr bereitete, benötigte für die 53,2 Kilometer lange Strecke 1:03:17 Stunden. Das Team BMC aus den USA wurde mit 3:23 Sekunden Rückstand Zweiter. Martin und seine fünf Mitstreiter erreichten bei ihrem Sieg am Sonntag ein Stundenmittel von 50,5 Kilometern. Der gebürtige Cottbuser führte sein Team über den Zielstrich nach der Abschlusssteigung auf den gefürchteten Cauberg. Als der Sieg feststand, lagen sich die Betreuer des Teams und die Fahrer in den Armen. «Da mein Funk ab Kilometer acht kaputt war, wusste ich nichts von unserer Zeit. Ich habe erstmal einfach mitgejubelt», meinte der Silbermedaillengewinner von London.

Mit diesem Rückenwind ist Martin, der in dieser Saison durch schwere Stürze und Defekte viel Pech hatte, Topfavorit für den Einzelwettbewerb am Mittwoch. Der Wahlschweizer tritt dort als Titelverteidiger an, genau wie Judith Arndt im Frauen-Rennen am Dienstag. «Ich bin zu 100 Prozent bereit, meine Beine sind gut - das habe ich heute gemerkt», meinte Martin: «Die Goldmedaille motiviert mich ungeheuer.»

Wie nach ihrem Sieg vor 20 Jahren fühlte sich Ina-Yoko Teutenberg nach dem erfolgreichen Start über die 34,2 Kilometer in den Niederlanden. «Bei der Junioren-WM habe ich die letzte WM-Goldmedaille geholt - heute wieder: Das ist riesig», sagte die Olympia-Vierte von London. «Ein solcher Wettbewerb ist gut für den Frauen-Radsport, wir werden von vielen Zuschauern wahr genommen», sagte die 37-jährige Teutenberg, die entgegen anderen Ankündigungen ihre Karriere wohl nun doch fortsetzen wird.

Judith Arndt, die Silbermedaillengewinnerin von London im Zeitfahren, beendet wie angekündigt ihre Karriere nach den Wettbewerben in Valkenburg. Die 36-jährige Leipzigerin war Mitglied der australischen Mannschaft Orica, die Silber holte. «Das Rennen heute war nach London mein zweites großes Saisonziel für 2012. Ich bin zufrieden. Das Straßenrennen am Samstag ist der Schlusspunkt. Danach beginne ich in Australien ein Studium der Sozialwissenschaft und Kulturgeschichte», erklärte Arndt.

Zuletzt hatte es 1994 ein WM-Teamzeitfahren gegeben, allerdings in anderer Konstellation. Vier Nationalmannschafts-Teilnehmer gingen über 100 Kilometer an den Start. Vor zwei Jahren beschloss der Weltverband UCI eine Wiederbelebung des Wettbewerbs in anderer Form. Valkenburg erlebte die Premiere, Radsport-Legende Eddy Merckx verteilte die Sieger-Blumensträuße. Die Medaillen gehen nicht in die Nationenwertung ein.


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