(EG - rad-net) In einem unglaublich harten Rennen über 28,8 Kilometer holte sich die Norwegerin Gunn-Rita Dahle bei den MTB-Weltmeisterschaften in Kaprun nach 2:14:05 Stunden den Weltmeistertitel bei den Damen. Die Europameisterin distanzierte die große Überraschung Anna Szafraniec aus Polen um 1:23 Minuten und die Deutsche Meisterin Sabine Spitz um 2:49 Minuten. Mit Nina Göhl aus Wangen und Katrin Schwing aus Mosbach kamen die nächsten Deutschen auf die Ränge neun und zwölf.
Im zweiten Drittel des WM-Rennens über vier Runden sah es so aus, als ob Sabine Spitz (Murg-Niederhof) die angepeilte Medaille verfehlen würde. Nach einem guten Start, rutschte sie auf einem Schräghang weg und benötigte viel Zeit, um wieder auf die Strecke hochzukraxeln. Damit waren Dahle, Szafraniec und die Kanadierin Alison Sydor erst einmal außer Reichweite. Aber Sabine kämpfte: „Den Gedanken an eine Medaille habe ich nie aufgegeben, es kann bis zum Schluss immer etwas passieren“.
Was passierte, war ein kleiner Einbruch bei Alison Sydor in der dritten Runde, so dass sich Sabine Spitz auf Position drei schieben konnte. Dahle setzte sich vorne von Szafraniec ab und absolvierte die letzte Runde souverän.
„Ich habe mich auf die vielen Details der Strecke konzentriert“, erklärte die 29-Jährige, die vor einem Jahr in Vail auf der letzten Runde in Führung liegend Defekt erlitten hatte und so des schon fast sicheren Titels verlustig gegangen war. Anna Szafraniec, die vor einem Jahr beim Weltcup-Rennen in Kaprun Sechste war, nannte ihre überraschende Vorstellung „ein Spiel, das ich gespielt habe: Entweder ich gewinne oder eben nicht“. Sabine Spitz fuhr – wie sie sagte - „ihren Rhythmus“ , kam an die 21-jährige Polin nicht mehr heran, war aber mit ihrer zweiten Bronzemedaille nach Vail 2001 „sehr zufrieden“.
Eine geradezu sensationelle Leistung zeigte die Wangenerin 19-Jährige Nina Göhl. In 2:25:30 Stunden wurde sie Neunte, ein Ergebnis. von dem sie nicht einmal geträumt hatte. „Ich bin super glücklich, ich hatte auf einen Platz zwischen 20 und 30 gehofft. Und Schlammrennen mag ich eigentlich auch nicht“. Katrin Schwing (Mosbach) erfüllte mit ihrem 12. Platz (2:27:37) die Hoffnung von Bundestrainer Frank Brückner, der sich „drei unter den ersten 15“ gewünscht hatte. Damit schafften die deutschen Damen das beste Ergebnis in der Geschichte der MTB-Weltmeisterschaften.
Mountainbikesport hart an seinen Grenzen wurde dem WM-Publikum am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr geboten. Strömender Regen hatte die Strecke in eine Rutschpartie verwandelt, die ihre Opfer forderte. Die Spanierin Marga Fullana, die in der Anfangsphase das Tempo diktiert hatte, fiel dem Untergrund zum Opfer, genauso wie Irina Kalentieva (Russland) und Annabella Stropparo (Italien). Die Bachdurchfahrten verwandelten sich
fast in richtige Flussdurchquerungen. „Das war aber kein Problem“, meinte nicht nur Sabine Spitz.
MTB-Weltmeisterschaft – Cross Country Frauen, 28,8 Kilometer
1. Gunn-Rita Dahle (Norwegen) 2:14:05 Std.
2. Anna Szafraniec (Polen) 1:23 Min. zurück
3. Sabine Spitz (BDR-Nationalmannschaft) 2:49 Min.
4. Alison Sydor (Kanada) 3:36 Min.
5. Petra Henzi (Schweiz) 8:21 Min.
6. Maroussia Rusca (Schweiz) 8:37 Min.
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9. Nina Göhl (BDR-Nationalmannschaft) 11:25 Min.
12. Katrin Schwing (BDR-Nationalmannschaft) 13:32 Min.
27. Yvonne Kraft (BDR-Nationalmannschaft) 23:28 Min.
30. Regina Marunde (BDR-Nationalmannschaft) 25:23 Min.