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Tour-de-France-Sieger Alberto Contador (m) darf derzeit keine Rennen fahren.
10.11.2010 19:18
Contador holt Staranwalt - Kein schnelles Urteil

Madrid (dpa) - Alberto Contador holt sich für das schwerste Rennen seiner Karriere prominente Unterstützung. Der Spanier engagierte vor dem anstehenden Dopingverfahren auch den renommierten Anwalt Rocco Taminelli.

In einer Mitteilung gaben sich Contador und seine Rechtsvertreter zuversichtlich. «Ich bin froh, dass der Fall nun vor den Verband kommt, weil das bedeutet, dass wir einen Schritt nach vorne machen können», wurde Contador zitiert.

Der Prozess droht aber eine zähe Angelegenheit zu werden, auch wenn die Anwälte des Radprofis daran arbeiten wollen, dass ihr Mandant «ohne Hindernisse» in der kommenden Saison wieder fahren kann. Der spanische Radsport-Präsident Juan Carlos Castaño erwartet jedoch kein Urteil binnen der kommenden zwei Monate. Das Verfahren könne sogar länger als ein Vierteljahr dauern, warnte der Rechtsberater des spanischen Verbands RFEC, Luis Sanz.

«Die Zeit, die der Athlet braucht, um seine Beweise zu präsentieren und zu bestätigen, kann nicht eingeschränkt werden», sagte Sanz nach Angaben des Internetportals «cyclingnews.com». Laut den Anti-Doping-Regularien des Weltradverbandes UCI kann dieser den Fall aber vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS bringen, sollte das Verfahren nach drei Monaten nicht zu einem Abschluss kommen. Castaño hatte gesagt, dass die Akte, die der RFEC von der UCI erhalten habe, sechsmal so groß wie in ähnlichen Fällen üblich sei. Deshalb müsse der Zeitrahmen voraussichtlich verlängert werden.

So oder so hofft Contador auf die Kompetenz und Überzeugungskraft von Taminelli. Der Schweizer hatte vor dem gestrengen Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI) überraschend einen Freispruch für den unter Dopingverdacht stehenden Radprofi Franco Pellizotti erreicht.

Contador muss in dem Dopingverfahren vor dem RFEC glaubhaft machen, dass er keine verbotene Mittel eingenommen hat. Die Zeichen stehen für den Rad-Profi aber denkbar schlecht. Er war bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt positiv auf Clenbuterol getestet worden. Und fast alle Sportler, bei denen dieses Kälbermastmittel nachgewiesen wurde, bekamen die vorgesehene Sperre von zwei Jahren aufgebrummt.

«Eine Dopingstrafe scheint unvermeidbar zu sein», befürchtet die Madrider Sportzeitung «Marca». Dies zeigt der Fall der Leichtathletin Josephine Onyia. Die Hürdenläuferin war ebenfalls positiv auf Clenbuterol getestet, dann aber vom spanischen Verband freigesprochen worden. Der Freispruch war jedoch so schlecht begründet, dass der CAS die Entscheidung aufhob und eine zweijährige Sperre verhängte.

Contador beruft sich darauf, mit Clenbuterol verseuchtes Fleisch gegessen zu haben. Auf diese Argumentation hatten vorher auch schon andere Sportler zurückgegriffen, die positiv auf das Mittel getestet worden waren. Der Tischtennis-Profi Dimitrij Ovtcharov wurde vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) freigesprochen. Der italienische Radprofi Alessandro Colo erreichte, dass seine Sperre auf ein Jahr verkürzt wurde.

Zwischen diesen beiden Fällen und dem Contadors gibt es jedoch einen wichtigen Unterschied: Ovtcharov und Colo hatten das Fleisch in China und Mexiko gegessen und nachweisen können, dass in diesen Ländern die Steaks häufiger Clenbuterol enthalten. Contador behauptet dagegen, das Fleisch stamme aus Spanien, und dort sind solche Verunreinigungen extrem selten.


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