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Hans-Michael Holczer glaubt nicht an einen Radsport ohne Doping.
01.07.2010 14:20
Holczer sieht kaum Hoffnung im Anti-Doping-Kampf

Hamburg (dpa) - Der ehemalige Chef des Radsport-Teams Gerolsteiner, Hans-Michael Holczer, sieht wenig Chancen auf einen dopingfreien Radsport.

Der Internationale Radsportverband (UCI) habe zwar viel unternommen, aber Lücken gebe es weiter, sagte er dem Sportmagazin «kicker». «Wer nach ihnen sucht, der findet sie auch.» Das könne auch ein Sportlicher Leiter nicht verhindern: «Auch als noch so aufmerksamer Teamchef ist man hier in puncto Doping machtlos.» Er selbst begegne den Leistungen mittlerweile mit Skepsis.

Holczer wollte mit seinem Team einst Vorreiter im Kampf gegen Doping sein. Er musste bei der Tour de France im Jahr 2008 aber einen herben Rückschlag hinnehmen, als seine Fahrer Bernhard Kohl und Stefan Schumacher des Dopings überführt wurden. «Wir haben übersehen, dass die Leistungen von Kohl wenig plausibel waren», sagte der 56-Jährige. «Ich bin davon ausgegangen, dass es unmöglich sei, dass einer meiner Fahrer sich während der Tour eine Eigenblut-Infusion geben lässt - ohne dass wir dies mitbekommen.» Kohl habe das Gegenteil bewiesen: Er mietete im Teamhotel ein zusätzliches Zimmer für die Infusionen, sagte Holczer.

Alle Höchstleistungen im Spitzensport gelte es zu hinterfragen, betonte Holczer, der eine große Mitschuld in der Pharmaindustrie sieht: «Daran würde sich wohl nur etwas ändern, wenn Pharmakonzerne sich darauf einließen, alle Medikamente, die bei ihnen in der Testphase sind, mit Markern zu kennzeichnen.»


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