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Das deutsche Team bei der Siegerehrung für den Gesamtweltcup. Foto: privat
24.01.2010 12:06
Bahnradsport: BDR gewinnt Gesamt-Weltcup - Welte Silber im Keirin

Peking (rad-net) - Die Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hat wie im Vorjahr die Gesamtwertung des Bahn-Weltcups gewonnen. Nach den vier Wettbewerben in Manchester, Melbourne, Cali und Peking verwies die deutsche Auswahl mit 342 Punkten Australien (325) und die Niederlande (225) auf die Plätze. Am Schlusstag der Wettkämpfe auf der Olympiabahn Laoshan in Peking krönte Miriam Welte das Abschneiden des deutschen Teams mit Silber im Keirin und sicherte der Mannschaft gleichzeitig die zweite Medaille. Am Samstag hatte der Chemnitzer Joachim Eilers bereits Silber über die 1000 Meter geholt. In Peking war das BDR-Team fast nur mit Nachwuchsathleten am Start.

Welte war mit dem Abschluss ihres Weltcup-Einsatzes erwartungsgemäß zufrieden: «Nach den doch eher ernüchternden ersten beiden Tagen habe ich heute noch einmal versucht, richtig konzentriert Keirin zu fahren. Ich hatte ja nichts zu verlieren», so Welte gegenüber «rad-net». «Ich habe an den ersten Tagen einfach nicht zeigen können, was ich wollte. Heute ist es mir zum ersten Mal gelungen, drei vernünftige, taktisch gute Läufe zu fahren und am Ende hat sich das bezahlt gemacht», bilanzierte die 23-Jährige. Mit dem Hinterrad der Chinesin spekulierte sie darüber hinaus vollkommen richtig. «Als noch eineinhalb Runden zu fahren waren, habe ich nur noch gedacht, jetzt oder nie. Ich wusste, ich muss an ihr Hinterrad, um auf das Podest zu fahren. Und das hat geklappt.»

Dabei hatte Welte vor der Entscheidung noch ganz besonderen Druck bekommen. «Vor dem Finale kam der Hauptkampfrichter zu mir und hat mir erzählt, dass die Nationenwertung vom Keirin abhängt und wenn ich Sechste werden würde und Emily Rosemond für Australien wird im kleinen Finale noch Achte, gewinnen sie. Da habe ich mir gedacht, so knapp will ich es gar nicht werden lassen, dann fahr‘ ich halt aufs Podium. Und das hat geklappt», so Welte.

Keirin-Weltmeister Maximilian Levy, der in Peking sein Debüt für das französische Team Cofidis gab, belegte im Sprint-Wettbewerb wie schon im Keirin den vierten Platz und war nicht ganz zufrieden. Im Turnier der Kurzzeit-Spezialisten zeigte sich der 22-Jährige, der in Peking seinen ersten Auftritt für das französische Cofidis-Team hatte, im Sprint zunächst wieder angriffslustig und schaltete nach Rang neun in der Qualifikation im Viertelfinale den Erstrunden-Schnellsten Lei Zhang aus China aus. Im Halbfinale musste Levy sich gegen den Neuseeländer Edward Dawkins aber geschlagen geben. «Er war heute einfach zu stark», so Levy. Im kleinen Finale unterlag der 22-Jährige dann seinem Cofidis-Teamkollegen Francois Pervis in zwei Läufen.

«Die anderen Jungs im waren einfach stärker», so Levy gegenüber «rad-net». Dabei hatte der Cottbuser selbst gar nicht ganz damit gerechnet, so weit zu kommen. «Ich hatte mich gar nicht auf so einen langen Arbeitstag eingestellt. Zum Schluss musste ich ganz schön einstecken, weil der Tank einfach leer war.» Sein Ziel für die Weltmeisterschaft ist nun, die Ergebnisse abzuhaken und die Erfahrungen mit nach Kopenhagen zu nehmen. «Es war insgesamt doof mit den vierten Plätzen, aber ich gehe mit positiven Gedanken nach Hause. Ich habe einige neue Ansätze mitgenommen, wo ich mich verbessern kann und will und werde versuchen, das zur Weltmeisterschaft auch umzusetzen.» «Maximilian ist nach der enttäuschenden Qualifkation ein sehr gutes Turnier mit taktisch klugen Läufen gefahren. Ihm hat zum Schluss nur die Spritzigkeit gefehlt», urteilte BDR-Trainer Frank Ziegler.

Wie am Vortag bei der Medaille seines Nationalmannschafts-Teamkollegen Eilers hatte Levy aber auch am letzten Wettkampftag Grund zur Freude: «Das war ein super Rennen von Miriam», lobt er den Silber-Auftritt von Miriam Welte im Keirin. «Sie ist endlich mal konsequent gefahren und hat ihr Ding durchgezogen, und das über alle Läufe. War echt schön anzusehen», so Levy. Komplimente gab es für das Rennen auch von BDR-Trainer Frank Ziegler, der die Sprinterinnen und Sprinter in Vertretung für Bundestrainer Detlef Uibel in Peking betreut hat. «Das war ein gut besetzter Finallauf und für Miriam ein ordentlicher Abschluss», so Ziegler. Die 23-Jährige aus Ottersbach musste sich nur der Chinesin Shuang Guo geschlagen geben.

Für die beiden BDR-Akteure im Sprint-Wettkampf von Peking war im Achtelfinale Schluss. Sebastian Döhrer hatte sich in der Qualifikation mit Rang sechs empfohlen, schied im Achtelfinale allerdings gegen den Tschechen Adam Ptacnik aus. Als dritter Deutscher im Wettbewerb schaffte Mathias Stumpf mit Rang 16 der Qualifikation gerade noch den Einzug in die zweite Runde. Im Achtelfinale musste sich Stumpf jedoch Ley Zhang geschlagen geben.

Dafür hatte das BDR-Team im Duell mit den anderen Nationen auch am Ende die Nase vorn. «Es war ein spannender Zweikampf mit Australien, mit dem besseren Ende für uns. Das hat Spaß gemacht», so Frank Ziegler nach den drei Tagen von Peking.

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