Deutschland-Rundfahrt bereits 1999 - 'Tour-Konzept

Vor gut einem Jahr gelang Jan Ullrich mit dem Tour-de-France-Sieg der größte Erfolg der deutschen Radsportgeschichte. Dieser Sieg und die Euphorie, die ihn begleitete, verschaffte dem Radsport hierzulande eine neue Dimension: Nachdem Deutschland zunächst wieder ein Weltcup-Straßenrennen zugesprochen bekam, wurde in Radsportkreisen schnell auch die Wiederbelebung der zuletzt 1982 durchgeführten Deutschland-Tour ein Thema. Mögliche Termine wurden diskutiert, der Verein "Deutschland-Tour" gegründet, erste organisatorische Dinge in die Wege geleitet. Anfang Juni, nur ein Jahr nach "ersten Träumen" von einer Tour, nutzte der BDR die Gunst der Stunde und ging mit konkreten Informationen an die Öffentlichkeit. Bereits 1999, so BDR-Präsident Manfred Böhmer bei einer Pressekonferenz in Hamburg, werde die Deutschland-Tour durch die Republik rollen. Als Termin wurde der Zeitraum von Ende Mai bis Anfang Juni festgelegt. Als Startort der 'Premiere' ist die Bundeshauptstadt Berlin vorgesehen. Zwar steht die offizielle Zusage des Radsport-Weltverbandes zur Deutschland-Tour noch aus, ihr Wohlwollen signalisierte die UCI jedoch schon im Vorfeld. Der Kalenderkongreß im Oktober im Rahmen der Straßen-Weltmeisterschaften im niederländischen Valkenburg wird dann die endgültige Entscheidung der UCI sowie den genauen Termin und die sportliche Einstufung bringen. BDR-Präsident Manfred Böhmer ist sich jedoch im klaren, daß der Startschuß in Sachen Organisation nicht erst im Oktober fallen darf: "Wir sind uns bewußt, daß jetzt ein großes Stück Arbeit auf uns zukommen wird. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Zusammenarbeit mit der Hamburger Agentur Upsolut entschieden. Upsolut hat mit der hervorragenden Durchführung der HEW-Cyclassics in den vergangenen beiden Jahren bewiesen, wie radsportliche Großereignisse mit modernen Konzepten heute erfolgreich in Szene gesetzt werden können." BDR und Upsolut gründeten die Deutschland-Tour GmbH, die ab sofort die Organisation übernehmen wird. Der am 21. November vergangenen Jahres installierte Verein "Deutschland-Rundfahrt" bleibt weiterhin bestehen. Nächster organisatorischer Schritt der Deutschland-Tour GmbH wird laut BDR-Präsident Böhmer sein, "die Anfragen der inzwischen 24 Städte und Gemeinden zu prüfen, die sich schon als Etappenstart- oder zielort beworben haben." Auch einen groben Streckenplan haben die Organisatoren bereits entworfen. So soll die Tour '99 mit Start in Berlin Richtung Süden führen und dabei gemäß der nationalen Bedeutung die Ballungszentren Deutschlands anfahren. Für die kommenden Jahre ist die Hauptstadt Berlin dann als regelmäßiger Zielort vorgesehen. Sportlich soll die Tour vom Eröffnungsprolog über Sprint- und Bergwertungen bis hin zum Zeitfahren alle Facetten einer Rundfahrt enthalten. Auch hinsichtlich der Qualität des Fahrerfeldes strebt man mit maximal 20 bis 22 Mannschaften à acht Fahrer der Kategorien GS 1 und GS 2 höchstes Niveau an.Mit SAT.1 wurde bereits ein TV-Partner gefunden, der täglich zwei Stunden live, also insgesamt 14 Stunden, von der Deutschland-Tour berichten wird. Auch die aktive Einbindung der Radsport-Begeisterten ist vorgesehen. Analog zu den HEW-Cyclassics, die nicht zuletzt durch die Durchführung von Jedermann-Rennen den Ruf der Einzigartigkeit erlangten, ist auch eine 'Jedermann-Deutschland-Tour' geplant, mit gleichem Etappen-Ziel und auf einer identischen, wenn auch verkürzten Strecke, um den Hobby-Fahrern das Zuschauen bei der Zielankunft der Elitefahrer zu ermöglichen. "Die Deutschland-Tour ist nicht nur wichtig - sie ist notwendig", bekräftigte BDR-Präsident Manfred Böhmer noch einmal den Sinn der Rundfahrt, "nicht nur aus Prestigegründen, sondern als Impulsgeber mit Tiefen- und Breitenwirkung. Sie soll Ansporn für junge Nachwuchsathleten und Anreiz für Einsteiger sein. Wir werden mit aller Tatkraft, mit aller Kompetenz und natürlich mit Leib und Seele für diese Deutschland-Tour arbeiten, sie gründlich vorbereiten und durchführen."
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