Sankt Englmar (rad-net) - Gerald Ciolek aus Pulheim hat die erste Etappe der Bayern-Rundfahrt gewonnen. Der 21-Jährige aus Pulheim bei Köln feierte bei der Bergankunft im bayerischen Wintersportort Sankt Englmar gleichzeitig seinen ersten Saisonsieg. „Dass mir der auf heimischen Terrain gelungen ist, macht ihn natürlich besonders schön“, so Ciolek.
Nach 175,4 Kilometern zwischen Freyung und Sankt Englmar im Bayerischen Wald übernahm Ciolek in 4:33:38 Stunden damit gleichzeitig das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Zweiter wurde Gerolsteiner-Profi Fabian Wegmann, dessen Team des gesamte schwere Finale kontrolliert hatte. „Ich hätte dem Team dafür gerne mit einem Sieg gedankt, aber Platz zwei in diesem Finale ist auch okay. Als ich Gerald einige Kilometer vor dem Ziel in unserer Gruppe entdeckt hatte, wusste ich schon, dass er gefährlich werden könnte. Der allerletzte Anstieg war ja nur noch 500 Meter lang, da kann auch ein Sprinter drüberdrücken“, so Wegmann. Dritter wurde in Sankt Englmar der Sieger vom Henninger Turm, Karsten Kroon aus den Niederlanden.
Bei heißer Witterung hatten die 119 Profis der Bayern-Rundfahrt das Rennen eher ruhig begonnen. Auch nach der ersten Bergwertung in Passau, die Fabian Wegmann gewann, sowie durch den zunächst erfolgreichen Ausreißversuch des Österreichers Stefan Denifl geriet kaum Bewegung ins Feld. Der 20-jährige Nachwuchsfahrer aus dem Team Elkhaus-Simplon, in diesem Jahr bereits Gewinner des U23-Rennens am Henninger Turm und 14. der Weltmeisterschaften der U23 in Stuttgart, fuhr einen Vorsprung von maximal 6:45 Minuten heraus, ehe vor allem das Team Gerolsteiner mit Vorjahressieger Stefan Schumacher Tempo machte und den Ausreißer gut 40 Kilometer vor dem Ziel stellen konnte.
Ausgerechnet Schumacher, vor dem Start zu den Top-Favoriten der Rundfahrt gezählt, konnte dann im Finale allerdings selbst nicht mehr mithalten und kassierte auf der 21 Kilometer langen Zielrunde mit gut 1000 Höhenmetern 7:12 Minuten auf Tagessieger Ciolek, der sich aus einer am Schluss knapp 30 Fahrer starken Gruppe durchsetzte. „Ich habe 300 Meter vor dem Ziel angegriffen als gerade Christian Knees vorne raus war. Ich hatte dann schnell eine Radlänge und dann war es ein Kampf Mann gegen Mann. Aber 150 Meter vor dem Ziel wusste ich, ich packe es.“
Dabei profitierte Ciolek von der Streckenkenntnis. „Wir konnten uns das Finale ja eine Runde vor dem Ziel schon anschauen. Das hat mir geholfen, mir eine Strategie zurechtzulegen.“ Diese war außerdem durch das Team Gerolsteiner bedingt leicht auszurechnen: „Als Gerolsteiner die letzten 25 Kilometer mit sieben Fahrern von der Spitze gefahren ist, war ja klar, wie das Szenario im Ziel aussehen würde“, so Brian Holm, Sportlicher Leiter von Cioleks High-Road-Team. Am Ende war Ciolek dann gerade rechtzeitig im Hotel, seine Temakollegen André Greipel und Mark Cavendish bei ihrem Doppelsieg beim Giro im Fernsehen zu beobachten.
Die zweite Etappe der Bayern-Rundfahrt führt morgen über 219,9 Kilometer vom niederbayerischen Straubing ins schwäbische Neusäß bei Augsburg. Die insgesamt 772 Kilometer lange Rundfahrt endet am Sonntag in Erlangen.