Hamburg (dpa) - Der wegen Dopings für ein Jahr gesperrte Radprofi Jörg Jaksche hat den von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) reformierten weltweiten Anti-Doping-Code (WADC) kritisiert.
«Die Athleten wurden nicht genug in die Reform eingebunden», sagte Jaksche bei einem Symposium in Hamburg. Speziell die Erhöhung der Standardsperren von zwei auf vier Jahre sowie die unveränderte Beweislast-Umkehr, bei der ein Athlet seine Unschuld beweisen muss, stehen in der Kritik. «Der WADC und der Internationale Sportgerichtshof (CAS) sind nur effektiv, wenn sie weltweit anerkannt sind», sagte Jaksches Anwalt Michael Lehner.
Dirk-Reiner Martens, seit 1999 Richter am CAS, verteidigte den Sportgerichtshof in Lausanne als einen «Meilenstein in der Bekämpfung des Dopings». Zugleich räumte er aber ein, dass es große Unterschiede und damit Ungerechtigkeiten bei der Kontrolldichte gebe, speziell Kontrollen außerhalb der Wettkämpfe müssten intensiviert werden. Zudem müsse «ein Förderkonzept in Frage gestellt werden», wenn Fördergelder nur nach gewonnenen Medaillen vergeben werden. Mitte November soll der WADC auf der «Weltkonferenz über Doping im Sport» in Madrid verabschiedet werden.
In Hamburg trafen sich am 5. Oktober Juristen und Athleten zum Symposium «Reform des Welt-Anti-Doping-Code», auf dem die Reform sowie ihre Folgen für Sportler, Verbände und die Rechtspraxis im Zentrum standen.