Autun (dpa) - Die Doping-Kontrollen bei der Tour de France geraten immer stärker in die Kritik. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bedauerte, dass bei der Frankreich-Rundfahrt nur nach schwierigen Etappen und Einzelzeitfahren das so genannte Chaperon-System angewendet wird.
Zwar sei das Kontrollnetz sei so eng wie nie zuvor. Dieses entschuldige aber nicht die mangelnde Sensibilität und mangelnde Durchsetzungsfähigkeit des Chaperon-Systems in diesem Jahr.
Das Chaperon-System bei Anti-Doping-Kontrollen ist seit September 2006 bei allen Radrennveranstaltungen eingeführt. Die Athleten sind dabei ab ihrer Zielankunft bis zum Betreten des Dopingkontroll-Lokals unter ständiger Begleitung und Aufsicht eines Chaperons (Begleiters). Der Veranstalter hat für die entsprechende Anzahl von Personen zu sorgen, die entsprechend gekennzeichnet sind. Die Anwendung des Chaperon-Systems wird auf der Sitzung der Sportlichen Leiter bekannt gegeben.
Zuvor hatte das ZDF Verstöße des Weltradsportverbandes UCI gegen Richtlinien der Antidoping-Agentur WADA dargestellt. Mehrere zur Doping-Kontrolle bestimmte Fahrer konnten sich nach Recherchen des Fernsehsenders in aller Ruhe und zum Teil mit erheblicher Zeitverzögerung - ohne die vorgeschriebenen Begleitpersonen des Verbandes - zu den Kontrollstellen in einem Campingbus begeben.
Nach jeder Etappe werden beim Tagessieger, beim Träger des Gelben Trikots sowie bei drei gelosten Fahrern Urin-Kontrollen vorgenommen. Dazu kommen unangemeldet Blut-Kontrollen, von denen die UCI bis zum fünften Tour-Tag 242 - alle ohne Auffälligkeiten - vorgenommen hatte.