Genf (dpa) - Der unter Dopingverdacht stehende Radprofi Matthias Kessler hat nach Informationen der ARD bei seinem auffälligen Test extrem hohe Testosteron-Werte gehabt.
Die im Kontrolllabor im belgischen Gent analysierte Probe habe einen Quotienten von 84,5:1 aufgewiesen, hieß es in der ARD-Tagesschau. Erlaubt ist ein Quotient von 4:1. Experten seien sich uneinig darüber, ob der hohe Wert natürlich bedingt ist oder auf einen Fehler im Testverfahren oder künstliche Zufuhr zurückzuführen sei.
Kessler hat bis zum 5. Juli Zeit, die Untersuchung der B-Probe zu beantragen, erklärte Laurenz Schläfli, der Direktor des für Kessler zuständigen Schweizer Radsportverbandes auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Anti-Doping- Beauftragte von Swiss Cycling hat den vom Astana-Team suspendierten Radprofi, der mit einer Schweizer Lizenz fährt, am Tag nach dem Bekanntwerden der positiven Doping-Probe per E-Mail und Brief noch einmal offiziell informiert.
«Die Verhältniswerte waren zu hoch», erklärte Schläfli. Genaue Angaben zu den Laborwerten konnte er jedoch nicht machen. Kessler war am 24. April im belgischen Charleroi positiv getestet worden.
Nach Informationen des Handelsblatt schließt die Antidopingbeauftrage des Radsport-Weltverbandes UCI, Anne Gripper, einen Ausschluss von Astana für die Tour de France nicht mehr aus, nachdem auch Astana-Profi Eddy Mazzoleni mit Dopingvorwürfen konfrontiert worden sei und seine Tour-Teilnahme abgesagt habe. «Es ist durchaus möglich, dass Astana nun von der Tour ausgeschlossen wird. Wir müssen aber Kesslers B-Probe abwarten», sagte Gripper dem Blatt. Hans-Michael Holczer, Manager beim Team Gerolsteiner, bestätigte dem Handelsblatt: «Nach dem Ehrenkodex reichen drei Fälle für einen Ausschluss.»