Palma de Mallorca (dpa) - Die Enttäuschung sitzt tief, aber Zweckoptimismus bestimmt die Szenerie. Mit dem Abschneiden bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Palma de Mallorca kann der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) alles andere als zufrieden sein.
Gerade in den wichtigsten Disziplinen wie der Mannschaftsverfolgung oder dem Sprint hinken die Athleten den anderen Nationen hinterher. Sportdirektor Burckhard Bremer gab zwar zu, dass er mit den Resultaten nicht zufrieden sei, aber gleichzeitig will er die diesjährige WM nicht auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking «hochrechnen». «Wir wollten das Ergebnis von Bordeaux 2006 mit zwei Mal Gold und einmal Bronze verbessern, das ist nicht gelungen. Aber wir haben die Möglichkeit, bis Peking die Probleme zu lösen. Klar ist jedoch auch, dass wir jetzt keine Zeit mehr zu verlieren haben», sagte Bremer.
Eine Lösung könnte die Übernahme der Struktur des britischen Verbandes sein, der in Palma eine Medaille nach der anderen holte. Damit würde der BDR teilweise zum DDR-System zurückkehren, in dem die Sportler an bestimmte Stützpunkte delegiert wurden. «Finanziell sind 95 Prozent unserer Fahrer durch Bundeswehr und Bundespolizei abgesichert wie die Briten. Daher halte ich es für möglich, uns an deren Struktur anzulegen», sagte Bremer und regte ernsthafte Gespräche mit Landesverbänden und Trainern unmittelbar nach den Titelkämpfen an.
Großbritanniens Sprinter werden übrigens seit kurzem vom früheren Weltmeister Jan van Eijden (Dudenhofen) gecoacht. Drei Mal Gold holte er mit seinen Athleten, die von den Fähigkeiten des Deutschen schwärmen. Auch Heiko Salzwedel, ehemaliger DDR-Auswahltrainer, ist mit Dänemark auf dem Vormarsch und holte Bronze im Vierer. Die deutschen Starter können in den Königsdisziplinen nur Platz fünf durch den Vierer sowie den Sprinter Maximilian Levy (Cottbus) vorweisen.