Kopenhagen (dpa) - Der US-Radprofi und Olympiasieger Tyler Hamilton hat sich nach spanischen Unterlagen an 114 von etwa 200 Tagen der Saison 2003 aktiv mit dem Ausdauermittel EPO, Wachstumshormonen, Testosteron und Insulin gedopt.
Das geht aus einem von der Kopenhagener Zeitung «Politiken» veröffentlichten Doping-Tagebuch hervor, das die spanische Polizei bei ihren Ermittlungen gegen den Arzt Eufemiano Fuentes beschlagnahmt hat. Hamilton belegte 2003 als Kapitän der dänischen CSC-Mannschaft den vierten Platz bei der Tour de Franc, gewann bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen Gold und wurde wenig später im September des Blutdopings überführt. Seine Sperre läuft im September dieses Jahres aus. Fuentes gilt als Drahtzieher des jüngsten Doping-Skandals, in den auch der frühere Tour-Sieger Jan Ullrich und der italienische Giro-Gewinner Ivan Basso verstrickt sein sollen.
In dem Zeitungsbericht hieß es, die in dem Tagebuch aufgeführten Doping-Aktivitäten seien so umfassend, dass ein ganzes Team von Helfern beteiligt gewesen sein müsse. Der dänische CSC-Direktor Bjarne Riis bestritt, dass er trotz seines täglichen und engen Kontaktes mit Hamilton als Fahrer von Doping-Aktivitäten gewusst habe: «Ich darf daran erinnern, dass wir da in Hotels wohnen und nicht im Gefängnis. Wenn eine Etappe überstanden ist, gibt es Freizeit. Dann kümmert sich jeder um sich selbst.»