La Chaux-de-Fonds (dpa) - Jan Ullrich hat bei der Radrundfahrt durch seine Wahlheimat Schweiz ein dickes Achtungszeichen gesetzt und konnte nur vom Missgeschick einer geschlossenen Bahnschranke gestoppt werden.
Der T-Mobile-Kapitän initiierte beim schwersten Anstieg auf der 4. Etappe der Tour de Suisse eine schlagkräftige Spitze, die nach 40 Kilometern Tempofahrt durch das Pech des falschen Zeitplans von dem zwei Minuten zurück liegenden Feld gestoppt wurde. Tagessieger wurde der Spanier Angel Vicioso, in Gelb fährt weiter der Belgier Nick Nuyens.
Ullrich hatte auf dem hügeligen Tagesabschnitt ohne die extremen Steigungen immer wieder aufs Tempo gedrückt und sich mehrfach sehr aggressiv an der Spitze des Feldes gezeigt. Damit hat der zweimalige Zeitfahrweltmeister knapp drei Wochen vor dem Start der Tour de France seine steigende Form für den Jahreshöhepunkt demonstriert. Die 161 Kilometer galten als erste Standortbestimmung für die Rundfahrt durch die Schweiz, die Ullrich vor zwei Jahren mit einem Sieg beim abschließenden Zeitfahren gewinnen konnte.
Auf der unruhigen und schnellen Fahrt, die das Peloton weit vor dem Zeitplan ins Ziel kommen ließ und auch verantwortlich für die Panne mit der geschlossenen Bahnschranke war, bildeten sich immer wieder kleine Gruppen. Sechs Kilometer vor La Chaux-de-Fonds gelang den beiden Spaniener Angel Vicioso und David Herrero schließlich die entscheidende Flucht. Von ihrem knappen Vorsprung rettete das in der Gesamtwertung nicht gefährliche Duo weniger als zehn Meter ins Ziel.
Zwei Fahrer konnten nach schweren Stürzen am Vortag das Rennen nicht fortsetzen. Franck Renier (Frankreich) und Juri Metluschenko (Ukraine) waren bei der Einfahrt nach Arlesheim mit einem Begleitmotorrad zusammen gestoßen. Renier hatte das Rennen sofort aufgegeben, Metluschenko wurde nach der Zielankunft zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.