Livignio (rad-net) - Völlig überraschend sorgte Hanna Klein (Bieselsberg) bei dem MTB-Weltmeisterschaften in Livigno, Italien, für die erste Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer. Mit 1:03 Minuten Rückstand auf Tereza Hurikova (Tschechien) wurde die Nordschwarzwälderin Zweite. Auf Platz Drei fuhr die Slowenin Tanja Zakelj.
"Einfach cool" strahlte Hanna Klein. Ein wenig habe sie auf eine Medaille gehofft aber erwarten konnte sie das nicht.
Sie startete auf die extrem schweren 17,6 Kilometer, wie gewohnt schlecht. Nach fünf Kilometer lag Klein in einer sechsköpfigen Verfolgergruppe zwischen Rang Drei und Acht. Im nächsten langen Anstieg dezimierte sich die Gruppe fast automatisch, die zweitplatzierte Schwedin Alexandra Engen wurde überholt, doch Hanna Klein blieb dabei. Als die Zeitfahr-Europameisterin Polin Aleksandra Dawidowicz auf einem Flachstück attackierte, gingen Klein und die Slowenin Tanja Zakelj hinterher. Deren Angriff fiel kurze Zeit später die Polin zum Opfer. So gingen Klein und Zakelj mit 2:15 Minuten an Position
Zwei und Drei auf die letzte Fünf-Kilometer-Runde. Angefeuert von vielen deutschen Zuschauern erhöhte Klein noch einmal das Tempo und fuhr ungefährdet zur Silbermedaille. "Meine Beine waren einfach super, das habe ich schon beim Einfahren gespürt", jubelte die 17-Jährige.
Die Bundestrainer Frank Brückner und Peter Schaupp hatten Klein diesen Coup bei entsprechender Tagesform zugetraut. Um keinen Druck aufzubauen, wollten sie ihre Einschätzung aber für sich behalten. Die steilen Anstiege kamen dem Leichgewicht entgegen.
Sandra Weber (St. Märgen) und Silke Schmidt (Niederlinxweiler) kamen als 14. und 15. im Rahmen ihrer Möglichkeiten ins Ziel.
Almut Grieb hatte 2003 für die letzte deutsche Medaille (Bronze) bei den Juniorinnen gesorgt. Vielleicht nicht zufällig kommen beide aus dem kleinen Schwarzwaldort Bieselsberg zwischen Pforzheim und Calw. Durch Grieb kam die neue Vizeweltmeistern auch zum Mountainbike-Sport.
Der Österreicher Robert Gehbauer holte sich bei der MTB-WM in Livigno, Italien den Titel bei den Junioren. In 1:38:45 Stunden distanzierte er den Franzosen Oliver Sarrazin und um 3:11 Minuten und den Belgier Tim Wijnants um 3:45 Minuten. Bester Deutscher war Heiko Gutmann (Münstertal) auf Rang 18.
Von den Junioren hatte man beim BDR ohnehin am wenigsten erwartet. Der am stärksten eingeschätzte Markus Diller (Struth-Helmershof) versuchte am Anfang das Tempo der Spitze mit zu gehen, fiel aber schnell zurück und schied dann mit Atemproblemen aus. Heiko Gutmann hatte aus dem Einbruch beim Staffelrennen seine Konsequenzen gezogen und war vorsichtig gestartet. Von Rang 41 nach fünf Kilometern arbeitete er sich immer weiter nach vorne. Erst Krämpfe in den Down-Hill-Passagen stoppten seine Aufholjagd. „Ich bin ganz zufrieden,“ konstatierte der Schwarzwälder.
Patrick Thoma (Wildpoldsried) brach der Sattel. So blieb anstatt eines annehmbaren Platzes unter den besten 30 nur Rang 46. Sebastian Lehr (Deggendorf) kam mit den Bedingungen gar nicht zurecht. Er wurde nur 78.
Ergebnisse Junioren 30,15 Kilometer:
1. Robert Gebauer Österreich) 1:38:45 Stunden
2. Oliver Sarrazin (Frankreich) 1:41:56
3. Tim Wijnants (Belgien) 1:42:00
4. Martin Fanger (Schweiz) 1:42:25
5. Alejandro Gasco (Argentinien) 1:42:48
6. Patrik Gallati (Schweiz) 1:43:17
7. Christian Cominelli (Italien) 1:43:19
8. Neal Kindree (Kanada) 1:43:41
9. Vivien Legastelois (Frankreich) 1:44:08
10. Fabian Giger (Schweiz) 1:45:18
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18. Heiko Gutmann (Münstertal) 1:48:58
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46. Patrick Thoma (Wildpoldsried) 1:57:24
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78. Sebastian Lehr (Deggendorf) 2:11:34
Ergebnisse Juniorinnen, 17,6 Kilometer:
1. Tereza Hurikova (Tschechien) 1:13:14 Stunden
2. Hanna Klein (Bieselsberg) 1:14:17
3. Tanja Zakelj (Slowenien) 1:15:32,
4. Marianne Vos (Niederlande) 1:16:20,
5. Nadja Roschi (Schweiz) 1:16:42,
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14. Sandra Weber (St. Màrgen) 1:21:38,
15. Silke Schmidt (Niederlinxweiler) 1:22:06.