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Renate Franz feiert heute ihren 70. Geburtstag. Foto: Elke Wetzig - Unten: Renate Franz grautliert Kurt Betschart zum Sieg auf der Albert-Richter-Bahn. Foto: Herr Sturmfest
18.11.2024 15:30
Renate Franz feiert 70. Geburtstag

Köln (rad-net) - Renate Franz feiert heute ihren 70. Geburtstag. Journalistin, Buchautorin, Radsporthistorikerin, ehemalige Rennveranstalterin: die heutige Jubilarin ist eine umtriebige Frau, die unter anderem viel zur Aufarbeitung der deutschen Radsportgeschichte beigetragen hat. Ihre besondere Liebe gilt dem Bahnradsport.

Alles fing 1984 an, als Franz für die Kölnische Rundschau eine Serie über Kölner Olympiateilnehmer schrieb. «Höhepunkt war, bei Fredy Schmidtkes Eltern mit fünf anderen Journalisten gemeinsam das 1000-Meter-Finale in Los Angeles mitzuerleben», erzählt die Kölnerin. Schmidtke wurde 1984 Olympiasieger über die 1000 Meter. Franz beschreibt sich selbst als nicht sportlich, eher als Bücherwurm, der sich aber seitdem für Sportgeschichte interessiert.

Schließlich begann sie über Albert Richter zu recherchieren. «1990 lief in der ARD ein Film über Albert Richter, Kölner Sprintweltmeister von 1932 und mutmaßlich von der Gestapo ermordet. Ich hatte noch nie von ihm gehört, obwohl er doch aus Köln stammte», so Franz. Das ließ sie nicht mehr los. Es folgten: eine Bürgerinitiative zur Benennung der Kölner Radrennbahn zur Albert-Richter-Bahn und ihr viel beachtetes Buch über Albert Richter, «Der vergessene Weltmeister». Auf das Buch ist Renate Franz - zu Recht - besonders stolz. «Ich habe das Buch über Richter verfasst, aber gemeinsam mit dem heutigen Kölner Bezirksbürgermeister Andreas Hupke recherchiert und die Interviews geführt. Wir hätten sicherlich nie gedacht, dass das Buch wirklich wirkt, zumal relativ naiv das Projekt begonnen hatte», erklärt Franz. Im Zuge der Veröffentlichung folgten eben die Benennung der Radrennbahn, ein Stolperstein, eine Gedenktafel in Köln, Straßennamen in Lörrach und Schwalbach am Taunus mit Gedenkstein, zahlreiche Artikel in diversen Zeitschriften, auch in englischen und französischen. Inzwischen wurde ihr Buch auch ins Niederländische übersetzt und veröffentlicht, aktuell liegt eine Übersetzungsanfrage aus den USA vor.

Doch Renate Franz machte nicht nur schriftlich auf das fürchterliche Schicksal Albert Richerts aufmerksam. «Nachdem die Bahn eröffnet worden war, dachte ich, dass der Name wenig Sinn macht, wenn da kaum was stattfindet.» Also - gesagt, getan: Von 1998 bis 2001 organisierte sie auf der Albert-Richter-Bahn die Bahnrad-Veranstaltung «Die Freitag Nacht», bei der alljährlich zahlreiche Topstars des Bahnradsports antraten, und initiierte den «Albert-Richter-Cup» des Bund Deutscher Radfahrer für den Nachwuchs im Bahnsprint.

Für ihr Engagement rund um den Bahnradsport wurde sie 2003 als erste Deutsche vom Weltradsportverband als «Volontaire UCI» ausgezeichnet.

2007 erschien dann ihr Buch über Fredy Budzinski, eine Biografie des Berliner Radsportjournalisten, dessen Archiv in der Deutschen Sporthochschule Köln sie zuvor in einem Findbuch erfasst hatte - und damit sorgte sie maßgeblich dafür, dass das riesige Archiv erst richtig zugänglich wurde.

Ende der 2000er Jahre gab Franz diese Aktivitäten auf - denn sie hatte eine neue Aufgabe gefunden. Sie begann Artikel - hauptsächlich zum Thema Bahnradsport, nicht generell Radsport - für die Wikipedia zu erstellen. «Die Wikipedia steckte damals noch in den Kinderschuhen, und es gab viel nachzuholen. Dann stellte ich eben fest, dass wir von neueren Sportlern keine Fotos haben, und seitdem mache ich die», so Franz, die damit nahezu tagtäglich beschäftigt ist. «Entsprechend habe ich keine neuen Projekte geplant, zumindest keine Bücher. Ich bin mit der Wikipedia und dort die Artikel anzulegen und zu aktualisieren voll ausgelastet», sagt Franz.


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