Paris (dpa) - Der Direktor der Tour de France befürchtet Doping-Razzien der Polizei. «Man kann das nicht ausschließen», sagte Jean-Marie Leblanc dem Internetdienst «Radsport-News».
Der Tour-Chef hätte Verständnis dafür, «wenn es nötig wird, dass Polizei oder der Zoll eingreifen». Aber es sei «dann notwendig, dass dies mit größtmöglichem Respekt vor den Fahrern geschieht, und dass die Würde der Athleten, die einen drei Wochen langen schweren Wettkampf bestreiten, gewahrt wird».
Über den fünffachen Toursieger Lance Armstrong, der bei der Tour durch zwei Bodyguards des französischen Innenministeriums begleitet werden wird, sagte Leblanc: «Ich bewundere seine Professionalität. Er ist physisch vielleicht nicht der talentierteste im Vergleich zu Jan Ullrich, was den so genannten Motor angeht. Aber Armstrong hat fünf Mal die Tour gewonnen - und das vor allem durch seine mentale Stärke, seinen Charakter.»
Das vor zwei Wochen erschienene Buch «L.A. Confidential - Die Geheimnisse des Lance Armstrong», in dem dem Texaner Doping unterstellt wird, habe Leblanc «aus Zeitmangel» noch nicht lesen können. Er zweifle aber an der Glaubwürdigkeit der Autoren. «Neider gibt es immer», sagte der ehemalige Radprofi und Sport-Journalist.
Leblanc geht davon aus, dass nur ein Bruchteil der Fahrer mit unerlaubten Mitteln arbeitet. «Wenn das nicht so wäre, würden die Millionen Zuschauer an den Straßen diesem Sport den Rücken kehren», meinte Leblanc.