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Kim Lea Müller im olympischen Freestyle-Wettbewerb. Foto: Sina Schuldt/dpa
30.07.2024 17:03
Müller nach BMX-Freestyle-Vorläufen: «Wollte unbedingt ins Finale»

Paris (rad-net) - Kim Lea Müller war traurig, als sie die BMX-Bahn am Place de la Concorde verließ. Die 22-Jährige hatte sich fest vorgenommen, das Finale zu erreichen, scheiterte aber knapp. Bei Gluthitze von mehr als 34 Grad belegte sie Rang zwölf. Neun Fahrerinnen kamen weiter.

Nach ihrem dritten Platz bei den X-Games im Juli in Kalifornien war Müller optimistisch in ihre ersten Sommerspiele gegangen. Doch ein Fehler beim sogenannten Tailwhip im ersten von zwei Durchgängen kostete die 22-Jährige eine gute Wertung. «Ich wollte unbedingt ins Finale, hatte mir dafür noch ein paar Tricks aufgehoben», sagte sie nach der Qualifikation und weiter: «Es ist auch immer schwierig einzuschätzen, welche Tricks man schon in der Quali zeigen sollte und welche nicht.» Im ersten von insgesamt zwei Durchgängen unterlief Kim ein kleiner Fahrfehler, weshalb sie mit dem Fuß vom Pedal musste und Punkte einbüßte. Danach fehlte ihr der Schwung für den nächsten Trick. «Ab da war der Flow raus», sagte Bundestrainer Tobias Wicke.

BMX-Freestyle ist eine moderne, hippe Sportart. Waghalsige Sprünge wechseln sich mit riskanten Drehungen ab. Jede Darbietung ist auf 60 Sekunden pro Lauf begrenzt und wird anschließend nach einem entsprechenden Punktesystem bewertet. Bei Fehlern gibt es Abzüge. Die Leistungsdichte ist in dieser Sportart so eng geworden, dass eine winzige Unachtsamkeit über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Selbst die Olympiasiegerin von Tokio, Charlotte Worthington aus Großbritannien, und die Bronzemedaillengewinnerin Nikita Ducarroz aus der Schweiz schieden vorzeitig aus. «Daran sieht man, wie eng es an der Spitze in unserem Sport ist», sagte Wicke in Paris.

Unter den Bedingungen, unter denen deutsche BMX-Freestyler trainieren müssen, war allein die Olympia-Teilnahme schon ein Riesenerfolg. In Deutschland gibt es keinen BMX-Park auf Weltcup-Niveau, wie in den Ländern aller anderen Olympia-Teilnehmer. Kim Lea Müller fährt darum die meiste Zeit in die Niederlande, wo sie eine entsprechende Bahn vorfindet. Das sind jedes Mal zwei Stunden Fahrzeit. Ansonsten trainiert sie auf einer kleinen Skaterbahn in Wuppertal. Wicke ist überzeugt, dass die deutschen Freestyler sehr schnell noch mehr an Niveau gewinnen würden, gäbe es entsprechende Trainingsmöglichkeiten im Land. Vielleicht haben die TV-Bilder von Paris einige Entscheidungsträger in Deutschland so begeistert, dass sie sich für den Bau einer Bahn mit internationalen Maßstäben einsetzen. Dem BMX-Sport wäre es zu wünschen...


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