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Emil Herzog (Mitte) gewann den WM-Titel vor Antonio Morgado (li.) und Vlad van Mechelen. Foto: BDR
23.09.2022 03:34
Junior Herzog holt sich WM-Titel im Straßenrennen

Wollongong (rad-net) - Emil Herzog ist neuer Straßen-Weltmeister der Junioren. Der 18-Jährige setzte sich im Zweiersprint gegen den Portugiesen Antonio Morgado, der das Finale maßgeblich prägte, durch.

Die Anfangsphase des 135,6 Kilometer langen Rennens auf einem etwa 17 Kilometer langen Rundkurs um Wollongong war von Regen und vielen Stürzen geprägt. Davon betroffen war unter anderem auch der U19-Weltmeister im Zeitfahren, Joshua Tarling, der daraufhin das Rennen aufgeben musste.

In der Phase hatten sich zunächst mit Romet Pajur (Estland) und Pavel Novak (Tschechien) zwei Fahrer aus dem Feld gelöst, mit Pajur darunter bereits einer aus dem erweiterten Favoritenkreis. Das Duo bekam kurze Zeit später Gesellschaft von Viggo Moore, Artem Shmidt (USA), Zachary Walker (Großbritannien) und Benjamin Eckerstorfer (Österreich). Die sechsköpfige Gruppe bestimmte lange Zeit das Renngeschehen, ehe sich rund 40 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt wurde.

Das Hauptfeld hatte sich aufgrund der Witterungsbedingungen, des selektiven Profils und des schnellen Tempos bereits erheblich dezimiert, sodass zu diesem Zeitpunkt des Rennens nur noch rund 30 Fahrer vorne lagen und die Nationen nur noch mit ein bis zwei Fahrern vertreten waren. Auch Herzog war im Finale auf sich allein gestellt, nachdem in den ersten Runden seine Teamkollegen noch wertvolle Unterstützung leisteten. Doch das war für ihn kein Hindernis, immer wieder das Tempo zu forcieren und dem Rennen die entscheidende Wende zu geben. Keiner arbeitete mehr als der Deutsche. Während die Konkurrenz versuchte, Kräfte zu sparen, hielt sich Herzog nicht mit taktischen Spielereien auf, sondern fuhr um alles oder nichts.

Immer wieder gab es Angriffe einzelner Fahrer, ehe Morgado es 20 Kilometer vor dem Ziel am Anstieg ein erstes Mal versuchte. Dadurch dezimierte sich die Spitzengruppe auf acht Fahrer, in der neben dem Portugiesen und Herzog, unter anderem auch Vlad van Mechelen (Belgien), Menno Huising (Niederlande) und Jan Christen (Schweiz) vertreten waren.

Zwei Kilometer später, kurz bevor es in die letzte Runde ging, trat Morgado noch einmal an und schaffte es dieses Mal, sich alleine abzusetzen. Unterdessen war man sich bei den Verfolgern nicht richtig einig, was es dem Portugiesen ermöglichte, bis zu 25 Sekunden Vorsprung herauszuholen. Acht Kilometer vor dem Ziel, am Mount Pleasant, nahm Herzog, der sich den ganzen Tag über schon vorne und offensiv zeigte, das Heft in die Hand. Er verschärfte das Tempo und konnte auf der Abfahrt dann die restliche Konkurrenz abschütteln.

Bei noch 2,5 zu fahrenden Kilometern war das deutsche Nachwuchstalent an Morgado herangekommen. Sofort heftete sich Morgado an Herzogs Hinterrad, überließ dem Deutschen auf den letzten Kilometern die Führungsarbeit um seine eigenen Kräfte zu schonen. Aber Herzog blieb wachsam, gab auf der Zielgeraden alles und bezwang den Portugiesen schließlich in einem hart umkämpften Sprint. «Das war wohl der härteste Sprint meines Lebens. Ich habe gesehen, dass er von rechts kommt und wir waren Kopf an Kopf. Als ich endlich ein kleines Loch hatte, habe ich einfach nicht mehr aufgehört zu treten», sagte Herzog, dem der Regen nichts ausmachte, nach dem Rennen. Seinen Triumph konnte er noch gar nicht fassen: «Ich habe hart dafür gearbeitet und im letzten Jahr hatte ich bei der WM Pech. Dieses Jahr lief dafür alles perfekt. Alles es ist aufgegangen und nun bin ich Weltmeister. Das klingt so unwirklich.»

Mit 55 Sekunden Rückstand sicherte sich im Sprint einer elfköpfigen Verfolgergruppe Vlad van Mechelen (Belgien) die Bronzemedaille.

Die nächsten Deutschen kamen mit einer Gruppe, die über elf Minuten Rückstand hatte, ins Ziel. Louis Leidert belegte Rang 29, Fabian Wünstel wurde 32. und Mauro Brenner 50. Nach Holger Loew 1996 und Jonas Bokeloh 2014 ist Emil Herzog der dritte deutsche Junioren-Weltmeister der Geschichte.

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