Mailand (dpa) - Manager Ralph Denk war angesichts der vielen Erkrankungen im Radsport ratlos.
«Ich bin auch kein Mediziner. Aber klar ist, in früheren Jahren hatten wir kein Corona, es gab keine Impfungen und auch weniger Atemwegserkrankungen als jetzt. Und da spreche ich für das gesamte Peloton», sagte der Chef des deutschen Radrennstalls Bora-hansgrohe nach dem Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo der Deutschen Presse-Agentur.
Zahlreiche Fahrer wie Weltmeister Julian Alaphilippe (Frankreich), Europameister Sonny Colbrelli (Italien) oder Ex-Sieger John Degenkolb mussten für den ersten Klassiker der Saison passen. Besonders hart getroffen hat es Denks Rennstall. «19 Fahrer von 30 sind momentan angeschlagen», berichtete Denk. Dazu gehört unter anderem der deutsche Meister Max Schachmann, eigentlich eine Bank beim Frühjahrsklassiker in Norditalien. Aber Schachmann ist mit einer Infektion außer Gefecht gesetzt. Deshalb wird er auch nicht am Montag bei der Katalonien-Rundfahrt starten, wie Schachmann auf Instagram mitteilte: «Leider dauert die Genesung länger als ich dachte.»
Wegen einer Erkrankung der Atemwege fehlte auch Sprinter Sam Bennett. Gar nur mit fünf statt der sieben möglichen Rennfahrer ging Bora in Mailand an den Start. «Das ist ein Teufelskreis. Man ist verpflichtet, an den Rennen teilzunehmen und kann jetzt nicht sagen, man lässt Mailand-Sanremo aus. Man hat aber nächste Woche ein anderes WorldTour-Rennen in Katalonien. Da ist man auch verpflichtet», erzählt Denk.
Die Lösung besteht im Improvisieren. «Man fängt an, zu flicken, schickt nur noch die Rennfahrer von einem Rennen ins andere. Und das heißt, da ist auch kein wirklicher Formaufbau mehr. Die gesunden Rennfahrer sind nicht mehr regeneriert, weil sie mehr Rennen fahren als geplant», so Denk. Das Problem betrifft nicht nur Bora. Auch bei der Konkurrenz ist der Krankenstand ungewöhnlich hoch. Womöglich Spätfolgen von Covid-Erkrankungen? «Wir wissen es nicht», sagt Denk.