Alcúdia (rad-net) - Im März findet traditionell das Trainingslager des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mit Nachwuchs-Kadersportlerinnen und -sportlern der Klassen U19 und U23 auf Mallorca statt. Bereits zum 23. Mal sammelten dabei die Juniorinnen und Junioren auf der Insel nicht nur Trainingskilometer, sondern wurden vor Ort auch von Lehrern betreut, um für die Schule zu lernen.
Die schulische Betreuung hat mittlerweile große Tradition beim BDR und ist seit vielen Jahren fester Bestandteil dieser Trainingsmaßnahme im Frühjahr. Dabei kooperiert der BDR mit den Sportschulen in Kaiserslautern, Erfurt und Cottbus, die von Koordinatorin Eva Schmitt, Beate Brabetz beziehungsweise Nikolai Hoffmeister auf Mallorca vertreten wurden. «Die Schwerpunkte lagen in diesem Jahr auf den Fächern Mathematik und Biologie, aber auch Deutsch, Englisch Sporttheorie und Physik», berichtet Schmitt. Ziel der Maßnahme ist es stets, die schulischen Defizite der Kadersportler zu minimieren, damit sie nach dem Trainingslager möglichst schnell wieder Anschluss in der Schule finden.
Den Schülerinnen und Schülern stand für den Unterricht je ein separates Unterrichtszimmer zur Verfügung. «Die Zimmer waren mit Arbeitstischen und mehreren Stühlen ausgestattet, sodass auch der Gruppenunterricht in geeigneter Atmosphäre und coronakonform mit Abstand stattfinden konnte», erklärt Schmitt. Auch beispielsweise durch eine leistungsfähige Internetverbindung und die Möglichkeit im Hotel zum Beispiel Arbeitsblätter auszudrucken waren «optimale Unterrichtsvorbereitungen und Arbeitsabläufe gewährleistet».
Aber es gab nicht nur Unterricht auf Mallorca, es wurden auch Klausuren «unter adäquaten Bedingungen» geschrieben. «Dazu gehörten mehrere drei- bis vierstündige Überprüfungen in den Fächern Englisch, Erdkunde, Deutsch und Mathematik. Es wurde beispielsweise Romeo und Julia auf Englisch analysiert, komplexe Gleichungssysteme in Mathematik gelöst und das Raumentwicklungsprogramm SAGCOT in Tansania erarbeitet», so Schmitt, die für ihr Engagement von U19-Bundestrainer Wolfgang Ruser gelobt wurde: «Während des Aufenthaltes hielt Frau Schmitt permanent E-Mail- und Telefonkontakte mit den Heimatschulen, zur Aktualisierung von Klausurterminen und die Vorbereitung derer. Dank der guten und permanenten Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Kolleginnen an den Heimatschulen konnten Klausuren auch kurzfristig zeitlich verschoben geschrieben werden, wodurch das Training für die einzelnen Sportler dennoch erfolgen konnte.»
Die Maßnahme wird seit vielen Jahren von der Deutschen Sporthilfe unterstützt und ist ein bedeutender Faktor für die Unterrichtsbefreiung der Sportlerinnen und Sportler durch die jeweiligen Heimatschulen. «Die Heimatschulen sprachen sich vor allem in diesem Jahr sehr positiv über die Organisation und Möglichkeit der zeitgleichen Klausurteilnahme aus, weil eben nur so gewährleistet wird, dass die Schülerinnen und Schüler mit möglichst geringem Unterrichtsrückstand in den Regelunterricht zurückkehren und die fachlichen Lücken in überwindbaren Grenzen gehalten werden. Der Unterricht und bleibt als wichtiger Baustein bei Südtrainingslagern unerlässlich und sollte auch zukünftig durchgeführt werden», bilanziert Eva Schmitt.
Aber nicht nur das Training und die Schulaufgaben standen im Mittelpunkt. Für die Nachwuchstalente gab es vor Ort auch wieder Dopingpräventionsvorträge durch die Nationale Anti Doping Agentur (NADA). Weiter fanden Gespräche und Vorträge mit Verbandsarzt Dr. Denis Biro über Ernährung statt. «Auch das ist wichtiger Bestandteil im Training und im Leben eines Leistungssportlers», so Biro.
Entsprechend waren die Trainingstage auf Mallorca fest strukturiert. Nach dem Frühsport um 7:30 Uhr und dem Frühstück, begann jeweils um 9:30 Uhr das Training auf der Straße. Anschließend gab es ein kleines Mittagessen mit anschließender Ruhephase, ehe danach der Schulunterricht und am späten Nachmittag das Athletik-, Kraft- oder Stabilisationstraining auf dem Programm stand. Um 19 Uhr wurde gemeinsam zu Abend gegessen. Teilweise erfolgten danach auch noch Unterrichtseinheiten von 20 Uhr bis 21:30 Uhr.
Im vergangenen Jahr musste das BDR-Trainingslager auf Mallorca coronabedingt ausfallen. Mit einem Hygienekonzept konnte es dieses Jahr wieder durchgeführt werden. Die Hygieneregeln galten sowohl für den Einzel- und Gruppenunterricht als auch das Training. Regelmäßig wurden bei allen Teilnehmenden Coronatests durchgeführt. «Wir haben durch engmaschiges testen vier Fälle frühzeitig entdeckt. Sie kamen sofort in Quarantäne und haben so nicht den Rest der Truppe angesteckt», so Biro.
Insgesamt nahmen 49 Radsportlerinnen und Radsportler an dem Trainingslager teil.