Nantes (dpa) - Die Eltern des vor einem halben Jahr in Dresden am Vorabend der Deutschland-Tour an Herzversagen gestorbenen Rad-Profis Fabrice Salanson fordern eine neue Untersuchung des Falls.
Darüber berichteten am Wochenende mehrere Internetanbieter unter Berufung auf eine Veröffentlichung der französischen Tageszeitung «Le Parisien», die auf mögliche medizinische Versäumnisse hinwies. Die Eltern des 23-jährigen Franzosen schalteten die Staatsanwaltschaft in Roche-sur-Yon in der Bretagne ein.
Bei Salanson soll in Nantes eine ärztliche Untersuchung drei Wochen vor dem tragischen Fall auf «Anomalien» im Hochleistungsbereich hingedeutet haben. Sein französischen Rennstall «La Boulangerie», für den in Zukunft auch spanische Top-Fahrer Joseba Beloki unterwegs sein wird, erklärte, «nichts» habe dagegen gesprochen, dass Salanson Leistungssport betreibt.
Die Obduktion des in der Nacht zum 3. Juni in seinem Hotelzimmer verstorbenen Profis hatte in Dresden keine Hinweise auf Doping oder ein Verbrechen ergeben. Die Gerichtsmediziner kamen zu dem Schluss, es habe sich um eine natürliche Todesursache gehandelt. Die Staatsanwalt hatte die Ermittlungen daraufhin eingestellt. Das Anti- Doping-Institut in Kreischa hatte bei Urin-, Haar, und Blut- Untersuchungen Salansons keine Hinweise auf Doping gefunden.
«Le Parisien» zeigte die Kopie eines Elektrokardiogramms, das am 12. Mai während eines Leistungstests bei Salanson gemacht wurde. Das EKG weise Unregelmäßigkeiten auf, so der Experte damals, der eine umfangreichere Untersuchung empfahl. Sprecher des Instituts in Nantes, in dem Salanson getestet worden war, wollten sich zu dem Vorgang unter Berufung auf die ärztliche Schweigepflicht nicht äußern. Der Test war aus Sorge um Salanson abgebrochen worden.