Hohenstein-Ernstthal (rad-net) - Tobias Nolde (P&S Metalltechnik) hat das 72. Sachsenringradrennen, das erste Radrennen in Deutschland seit Ausbruch der Corona-Pandemie, gewonnen. Er setzte sich nach 120 schweren Kilometern und einer Fahrzeit von 3:10 Stunden vor Immanuel Stark durch, der damit den P&S-Doppelsieg perfekt machte. Dritter wurde mit vier Sekunden Rückstand Stefan Brandlmeier (Hrinkow Advarics Cycleang).
Den Spurt des Feldes um Platz vier entschied Richard Banusch (LKT-Team Brandenburg) vor Henrik Pakalski (rad-net ROSE Team) für sich.
Die Startaufstellung erfolgte versetzt, wie bei einem Motorradrennen. Doch als der Startschuss fiel, fand das Feld schnell zusammen.
Vom Start weg war bei den Männern hohes Tempo im Feld. Trotzdem konnte sich bereits in der ersten von 34 Runden auf der 3,5 Kilometer langen Autorennstrecke eine neunköpfige Gruppe vom Feld absetzen. Nach rund 30 gefahrenen Kilometern konnte eine weitere Gruppe mit sechs Rennfahrern nach vorne aufschließen und kurze Zeit später schafften vierte weitere Fahrer auch noch den Sprung nach vorne, sodass 20 Fahrer an der Spitze des Rennens lagen.
Aus dieser nun großen Gruppe attackierte Banusch und blieb einige Runden vorne, ehe er wieder eingeholt wurde. Doch dabei wollte es der 21-Jährige nicht belassen. Er griff wieder an und wurde erneut fahren gelassen. Sven Redmann (Dauner-Akkon) gesellte sich zu ihm und gemeinsam holte das Duo über eine Minute Vorsprung heraus.
Doch als die letzte Rennstunde angebrochen war, machte zunächst der zweite Teil des Feldes Dampf und fuhr zur ersten Verfolgergruppe auf und kurz darauf wurde das Ausreißerduo auch wieder gestellt.
Von da an sollte sich das Rennen nicht mehr beruhigen. Der nächste Angriff ließ nicht lange auf sich warten und wie sich herausstellte, hatte Tobias Nolde offenbar genau die richtige Situation erwischt. Das Feld zerfiel zu diesem Zeitpunkt in mehreren Gruppen und er hatte schnell einen Vorsprung von rund einer halben Minute. Hinter ihm bildete sich ein Verfolgerduo mit Stark und Brandlmeier, das nicht mehr vom Feld, das sich inzwischen zwar wieder zusammengefunden hatte, aber arg dezimiert war, eingeholt werden konnte. Somit waren die Podestplätze vergeben.
Stark ließ seinen Kontrahenten die ganze Nachführarbeit machen, da er Teamkollege Nolde an der Spitze nicht gefährden wollte. In der letzten Runde konnte sich Stark noch von Brandlmeier absetzen und schloss zu Nolde auf, der schon Tempo herausgenommen hatte. Stark überließ aber seinem Teamkollegen den Sieg. Brandlmeier wurde mit rund 15 Sekunden Rückstand Dritter, das Feld spurtete weitere gut 15 Sekunden später um die weiteren Plätze.
«Ich freue mich sehr über den Sieg auf dem Sachsenring. Das Rennen kam für alle etwas unerwartet und keiner wusste, wo er steht. Nach zwei, drei Runden des Einrollens habe ich mich aber wohl gefühlt», sagte Nolde und erklärte die Taktik seines Angriffs: «Eigentlich wollte ich meine Teamkollegen entlasten, damit sie den Angriffen nicht nachfahren mussten. Aber dann wurde das Loch immer größer und ich habe schließlich durchgezogen.»
Zunächst war auf dem Sachsenring ein kompletter Renntag mit Rennen der Nachwuchsklassen geplant und ausgeschrieben. Nachdem dann am vergangenen Mittwoch die Klassen der Schüler U15 und Jugend U17 gestrichen werden mussten, wurde am Freitag auch das Rennen der Junioren U19 mit Verweis auf die geltende Sächsische Corona-Schutz-Verordnung abgesagt. «Für die Kinder und Jugendlichen der Region, die seit Wochen weiter trainieren, wäre es sicher ein sportliches Highlight gewesen. Aber das gaben die Bestimmungen nicht her und wir wollen hier kein Harakiri betreiben», sagte der Organisator Dietmar Lohr vor der Veranstaltung. Bei den Männern durften nur Vertragssportler sowie Athleten der Bundeskader, einschließlich Nachwuchskader 2 starten. 50 Rennfahrer wurden zugelassen. Zuschauer durften das Gelände nicht betreten.
Ergebnisse...