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Jan Ullrich (l) und Rudy Pevenage im Juli während der 15. Etappe der Tour de France.
08.10.2003 09:30
Kummer: «Keine Berührungsängste mit Pevenage»

Berlin/Hamilton (dpa) - Auch nach der Unterschrift bei T-Mobile bleiben hinter Jan Ullrichs sportlicher Zukunft noch Fragezeichen. Die für den 29-jährigen Olympiasieger wichtige Personalie Rudy Pevenage ist nach wie vor ungeklärt und verspricht Brisanz.

«Ich habe mich noch nicht entschieden, auch wenn es in manchen deutschen Zeitungen anders stehen sollte. Nach Jans Rückkehr aus Kasachstan treffe ich mich mit ihm in der nächsten Woche, und dann müssen wichtige Details geklärt werden», sagte Pevenage. Er ist seit neun Jahren an der Seite von Ullrich, der in der kommenden Saison den fünffachen Toursieger Lance Armstrong (USA) im vierten Anlauf endlich vom Thron stoßen will.

Die Details haben es in sich. Auch nach Walter Godefroots Friedensangebot an Pevenage ist noch nicht geklärt, wie die Mitarbeit des 49-jährigen Belgiers am Rande des T-Mobile-Teams aussehen könnte. «Ich habe keine Berührungsängste mit Rudy. Aber es ist wohl nicht geplant, dass er bei den Rennen in einem Begleitwagen sitzt», sagte Telekom-Sportchef Mario Kummer, im Vorjahr in der Team-Hierarchie noch unter Pevenage angesiedelt. Kummer betreut zurzeit die deutsche Straßen-Nationalmannschaft bei der WM in Hamilton/Kanada und genießt das volle Vertrauen von Team-Manager Godefroot, der Pevenage dessen abrupten Abgang zum Jahreswechsel nicht verzieh.

Bei der Ullrich-Präsentation in Bonn hatte Godefroot ein Einlenken signalisiert, persönliche Animositäten mit Pevenage dürften dem Erfolg des Teams nicht im Weg stehen. Er hatte auf die sportliche Kompetenz «von Kummer und Pevenage» verwiesen. Gleichzeitig hatte Ullrich noch ein Mal bekräftigt, dass er weiter an Pevenage festhalten will und ihm ein Angebot als «persönlicher Betreuer» gemacht hätte.

Doch der umworbene Flame ist sich bewusst, dass sich sein Engagement ohne offizielles Angestellten-Verhältnis bei T-Mobile schwierig gestalten könnte. «Ich habe auch noch einen Auftrag bei Bianchi, wo die Sponsoren sehr enttäuscht von Jans Entscheidung zu Gunsten von T-Mobile sind», sagte Pevenage, der «noch nicht weiß, ob es mit Bianchi weiter geht».

Er habe schon ein sportliches Konzept im Kopf, wie die Vorbereitung von Jan Ullrichs vom 1. November an laufen und welche Rennen er in der Vorbereitung auf die Tour de France bestreiten sollte. Allerdings: «Mit Kummer habe ich darüber noch nicht gesprochen.» Erst müsse Pevenage mit Ullrich ins Reine kommen, wie sich der Wahl-Schweizer die ins Auge gefasste Zusammenarbeit genau vorstelle. Der Toursieger von 1997 fährt am Wochenende in Kasachstan, dem Heimatland seines Team-Kollegen Alexander Winokurow, ein Benefiz- Rennen für die Hinterbliebenen des tödlich verunglückten Radprofis Andrej Kiwilew.


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