Berlin (dpa) - Olympiasieger Jan Ullrich stehen nach seinem zweiten Platz bei der Tour de France die Türen bei drei Radprofiteams offen, auch eine Rückkehr zu Telekom ist möglich. Teamchef Walter Godefroot hat ein Vertragsangebot vom Team Telekom an Ullrich bestätigt.
«Es stimmt. Die Tür für eine Rückkehr von Jan bleibt immer offen», erklärte Godefroot der dpa. Zu Einzelheiten einer möglichen Verpflichtung wollte er allerdings nichts sagen: «Wenn wir so weit sind, wird es auch Details geben.»
Das Management von Jan Ullrich bestätigte ebenfalls ein «offizielles Telekom-Angebot» und zwei ausländische Offerten. Eine davon soll vom derzeitigen Rennstall Bianchi kommen. Ullrich hielt sich bisher bedeckt, beschäftigte sich auf seiner Homepage lieber mit einem Rückblick auf den Besuch des Formel-1-Rennes in Monza. Zuvor hatte er ebenfalls von drei Angeboten gesprochen und Telekom als Interessenten verkündet. Entschieden sei aber noch nichts. Mit seinem Manager Wolfgang Strohband wolle er alles gründlich prüfen.
Der 29-Jährige, der am 21. September in Wangen (Allgäu) sein letztes Saisonrennen bestreitet und dann Urlaub mit Freundin Gaby und Tochter Sarah Maria macht, will ab November mit der Vorbereitung auf die Saison 2004 beginnen. «Ich will im nächsten Jahr um den Sieg bei der Tour und meinen Olympiasieg verteidigen», sagte Ullrich.
Godefroot hatte nie ein Hehl daraus gemacht, dass er die Rückkehr des «verlorenen Sohnes» begrüßen würde: «Die Mannschaft würde extra für ihn zusammengestellt.» Die personelle Besetzung des Teams ist für Ullrich von großer Bedeutung. Außerdem schwebt ihm ein Drei-Jahres-Vertrag vor, an den er weitere Bedingungen knüpft. Dazu gehört, dass er seinen Bruder Stefan als Mechaniker, Birgit Krohme als Physiotherapeutin und Freund Tobias Steinhauser als Fahrer um sich haben will. Mit im Boot soll vor allem auch Rudy Pevenage bleiben, der Ullrich nach Ablauf der Dopingsperre zu Coast folgte und kurz vor der Tour auch mitverantwortlich für den Wechsel zu Bianchi war.
Bei einem Telekom-Comeback dürfte gerade Pevenage zum Problemfall werden, denn sein langjähriger Weggefährte Godefroot hat ihm diesen Wechsel nicht verziehen. «Eine Zusammenarbeit mit ihm kann ich mir in diesem Moment nicht vorstellen», bekräftigte Godefroot.