Mainz (rad-net) Jörg Billmeier ist seit 18 Jahren Organisations-Chef der Internationalen
Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. Über seine Einschätzungen zur Tour 2003 sprach er
mit dem rad-net Team
Herr Billmeier,
der Countdown läuft, es sind nur noch wenige Tage bis zum Start der 38.
Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. Was gibt es noch zu tun?
Billmeier: „Die Hauptarbeit ist natürlich erledigt, die
Mannschaften sind eingeladen, die Strecke steht, der organisatorische Rahmen ist
gesteckt, Eigentlich könnte es morgen los gehen, aber natürlich sind es die
tausend Kleinigkeiten, die noch getan werden müssen. Letzte Woche hat ein
Mitglied unserer Organisation aus gesundheitlichen Gründen abgesagt, da musste
schnellstens Ersatz besorgt werden, dann werden noch einmal die Hotellisten überprüft,
schließlich müssen täglich mehr als 300 Personen in den Etappenorten
untergebracht werden. Manchmal platzen uns ganz plötzlich kleine Streckenänderungen
ins Haus, weil irgendwo eine Baustelle installiert wurde… Sie sehen also, bei
der Organisation einer Rundfahrt muss man sehr flexibel sein. Auch nach 18
Jahren ist nicht alles Routine. Es bleibt irgendwie immer spannend.“
Die Tour ist auch
diesmal wieder sehr gut besetzt. Welche Fahrer erwarten Sie zum Schluss in
Ludwigshafen vorn?
Billmeier: „Ich rechne mit einem deutschen Duell zwischen Telekom und
Gerolsteiner. Beide Mannschaften haben ein großes Interesse, ihre Fahrer vorn
zu platzieren. Letztes Jahr lieferte uns Gerolsteiner ein spannendes Finale;
erst fünf Kilometer vor dem Ziel riss Ronny Scholz die Führung an sich.
Vielleicht wird es diesmal ähnlich spannend. Aber natürlich gibt es
Top-Mannschaften aus dem Ausland, die um das Gelbe Trikot mitkämpfen werden.
Rabobank schickt zwei ehemalige Rundfahrt-Sieger, Marc Wauters und Eric Dekker,
CSC hat den Sieger der Flandern-Rundfahrt 2002, Andrea Tafi, dabei, Lotto den
starken Axel Merckx. Es werden hochinteressante Etappen.“
Aber ein
Zeitfahren gibt es nicht mehr?
Billmeier: „Durch die
Reduzierung der Tour auf nur noch fünf Etappen, was übrigens nicht an uns lag,
sondern vom Weltradsportverband UCI vorgegeben wurde,
war es uns ein Bedürfnis, auch weiterhin möglichst flächendeckend
durch Rheinland-Pfalz zu fahren, damit möglichst viele Zuschauer die Rundfahrt
live erleben können. Ein Zeitfahren ist von vorn herein in der Länge begrenzt,
daher können wir kaum zwei Etappenorte darin einbinden und haben deshalb ganz
darauf verzichtet. Das hat jedoch der Spannung der Tour nicht geschadet, wie die
letzte Rundfahrt gezeigt hat.“
Wo liegen in
diesem Jahr die topographischen Schwierigkeiten?
Billmeier: „Wie jedes Jahr führt unsere Rundfahrt über alle
wichtigen Höhen von Rheinland-Pfalz. Wir fahren durch den Hunsrück, die Eifel,
den Westerwald und zum Schluss durch den Pfälzer Wald. Insgesamt 17
Bergwertungen müssen die Fahrer an den fünf Tagen meisten. Am schwierigsten
wird es wohl auf der vierten Etappe, denn da stehen allein sechs Bergwertungen
auf dem Programm. Die höchste Erhebung wartet auf
der Schlussetappe. Dann muss das Feld den Hoherodskopf bezwingen.“
Also wird das
letzte Teilstück keine Etappe zum Ausruhen?
Billmeier: „Im Gegenteil. Ich rechne noch einmal mit einer sehr
kampfbetonten Etappe, schließlich werden nach unserer Rundfahrt die letzten
Tickets für die Weltmeisterschaften in Kanada vergeben. Außerdem ist unsere
Tour mit fünf Tagen zu kurz, um auf der Schlussetappe eine „Tour d`honneur“
zu veranstalten.“
Vielen Dank für
das Gespräch!
off. Webseite der Rundfahrt mit Starterliste und weiteren Infos...