Coburg (dpa) - Vier Wochen vor dem Start der 90. Tour de France laufen die Vertragsverhandlungen im Telekom-Team auf Hochtouren.
Nachdem der Weltranglisten-Spitzenreiter Erik Zabel (Unna) seinen Vertrag bis 2005 verlängert hatte, stehen laut Manager Walter Godefroot auch die Verhandlungen mit den Leistungsträgern Alexander Winokurow (Kasachstan), Rolf Aldag (Ahlen) und Steffen Wesemann (Wolmirstedt) kurz vor dem Abschluss. Der Münchner Andreas Klier, im April Sieger des belgischen Klassikers Gent-Wevelgem, unterschrieb am Rande der Deutschland-Tour.
Godefroot will auch den Sprinter Danilo Hondo (Cottbus), der auch mit dem nationalen Konkurrenz-Team Gerolsteiner in Verbindung gebracht wird, und Matthias Keßler (Nürnberg), an dem Jan Ullrichs neues Team Bianchi starkes Interesse hat, halten. «Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft, so wie sie jetzt ist, zusammen bleibt», sagte Godefroot. Hondo, wie Keßler vom Ex-Profi Tony Rominger gemanagt sagte: «Ich habe Angebote aus dem In- und Ausland.»
Der frühere Telekom-Kommunikations-Direktor Jürgen Kindervater, jetzt bei Vertragsverhandlungen nur noch beratend für die Bonner tätig, erklärte: «Wir wollen das bisherige Niveau bis 2005 halten und müssen verhindern, dass wir im Radsport in den Zeiten nach Zabel und Ullrich in ein Tennis-Loch fallen, wie es nach dem Ende der Karrieren von Boris Becker und Steffi Graf entstanden ist.» Das Budget für 2004 sei mit Telekom geklärt, bestätigte Godefroot, ohne Summen zu nennen. Auch nach dem Weggang von Ullrich bewegt sich der Etat für diese Saison bei wieder rund zehn Millionen Euro.
Während der Tour de Suisse (16.-25. Juni) will Telekom sein neunköpfiges Team für die am 5. Juli beginnende Tour de France benennen. Zabel, Winokurow, die Neulinge Santiago Botero (Kolumbien), Paolo Savoldelli (Italien) und Mario Aerts (Belgien) gelten als gesetzt. Wahrscheinlich ist auch der Start Aldags und Keßlers sowie des Italieners Giuseppe Guerini. Ein großes Fragezeichen steht noch hinter dem Berliner Andreas Klöden, der nach Knieproblemen seiner Wettkampfform hinterher hinkt.