Berlin (dpa) - Jan Ullrichs langjähriger Weggefährte Bjarne Riis hat das Chaos beim deutschen Rennstall Coast als «eine einzige Katastrophe für den Radsport» bezeichnet.

Der Chef des dänischen CSC-Teams und frühere Tour-de-France-Gewinner erklärte gegenüber dem Internetanbieter Sport1, er sei nicht überrascht von der Sperre des Coast-Teams durch den Weltverband UCI. «Es ist das passiert, was ich das letzte halbe Jahr über vorhergesagt habe. Ich hoffe, dass die UCI dem Spuk jetzt ein Ende macht», so der Däne.

Nachdem Ullrich selbst auf seiner Homepage erklärte, dass mit dem wiederholten Lizenzentzug «die Grenze des Zumutbaren» überschritten sei, geht auch Riis von einem baldigen Zusammenbruch des Essener Rennstalls aus. «Coast ist am Ende, das Thema ist durch. Coast-Besitzer Günther Dahms hat nie bewiesen, dass er ein Team führen kann», sagte Riis, dessen Team-Star Tyler Hamilton (USA) in dieser Saison Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Tour de Romandie gewann.

Riis erneuerte sein Interesse an einer Verpflichtung von Ullrich, sagte aber: «Ich habe immer Interesse an Jan, aber er muss von selbst kommen. Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass er das tun wird. Aber ich lasse mich gerne überraschen. Fest steht: Jan muss selbst wissen, was er aus seinem Leben machen will. Er muss endlich Verantwortung übernehmen.» Das französische Team Cofidis sieht Riis als realistische Alternative für Ullrich: «Bei Cofidis wäre Jan sofort wieder der Chef. Ob das Team aus sportlicher Sicht optimal für Ullrich wäre, wage ich allerdings zu bezweifeln.»