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Das südafrikanische Mountainbike-Etappenrennen Cape Epic führt über 718 Kilometer und 14850 Höhenmeter. Es endet am Sonntag in Somerset West, westlich von Kapstadt. Foto: Veranstalter/Sportzpics
28.03.2014 14:02
Cape Epic: Fairplay-Geste von Käß und Kaufmann rettet Gelbes Trikot für Topeak-Ergon

Elgin (rad-net) - Am sechsten Tag des MTB-Etappenrennens Cape Epic in Südafrika haben Robert Mennen und Kristian Hynek nach 110 Kilometern von Greyton nach Elgin ihr Gelbes Trikot verteidigt. Dabei profitierten sie von einer selbstlosen Aktion von Markus Kaufmann und Jochen Käß.

Der Etappensieg ging an die belgisch-italienische Kombination Roel Paulissen/Riccardo Chiarini (Torpado), die fünf Sekunden vor Nino Schurter/Philipp Buys das Ziel erreichten.

Die Nachricht des Tages von der «Hammer-Etappe», wie sie im Vorfeld genannt wurde, war zweifellos die Fair-Play-Geste von Käß und Kaufmann (Centurion-Vaude): Nach dem höchsten Punkt des ersten Anstiegs, ungefähr bei Kilometer 35, erwischte Kristian Hynek in der Spitzengruppe einen scharfen Stein so unglücklich, dass der Tscheche vom führenden Topeak-Ergon-Duo damit gleich einen Doppel-Defekt produzierte.

Die Deutschen kamen den Trägern des Gelben Trikots zu Hilfe und Käß stellte Hynek seine Laufräder zur Verfügung. Käß konnte das Hinterrad nicht flicken und fuhr erst mal auf der Felge weiter, während Mennen und Hynek mit 3:32 Minuten Rückstand auf die Spitze bei Kilometer 45 die erste Verpflegungsstelle erreichten.

«Wir sind sehr glücklich, dass Jochen und Markus uns geholfen haben. Sonst hätten wir richtig Probleme bekommen. So konnten wir den Rückstand in Grenzen halten. Ich weiß gar nicht, wie wir das wieder gutmachen können», kommentierte Mennen das Geschehen und bekannte, dass er an diesem sechsten Cape-Epic-Tag «nicht bei 100 Prozent» gewesen sei. «Kristian musste viel Arbeit machen.» Der bedankte sich auch noch mehrfach bei den beiden Centurion-Vaude-Fahrern, die damit ihre Etappen-Ambitionen aufgegeben haben.

Nach dem Zwischenfall blieben Mennen/Haynek ruhig und verkürzten den Rückstand von vier Minuten auf 2:50. Dann hatte auch Christoph Sauser einen Plattfuß zu beklagen. Zunächst versuchten sie in den längeren Schnitt einen Schlauch reinzuziehen, bevor ihr «Back-Up-Team» Ben Bostrom/Paolo Cesar Montoya ihnen ein Laufrad überließ. «Wir waren mit Nino und Roel vorne und hätten noch mehr Zeit herausholen können», meinte Sauser, «aber so ist das halt bei der Cape Epic».

Sein Partner Frantisek Rabon macht bei seiner Cape-Epic-Premiere Tag für Tag einen besseren Eindruck. «Vielleicht kommt mir meine Erfahrung von den Großen Rundfahrten auf der Straße zu Gute», bestätigt Rabon, der auch schon bei T-Mobile unter Vertrag stand. Im Kampf um den Tagessieg fielen die beiden Specialized-Fahrer dadurch raus. Hier kam es zu einem spannenden Duell zwischen Torpado und Scott-Odlo.

Cross-Country-Weltmeister Schurter und Afrika-Meister Buys übernahmen die Führung von Torpado, doch am letzten Berg schwächelte der Südafrikaner. Paulissen und Ex-Straßenfahrer Chiarini kamen am Groenlandberg zurück und gingen mit einem Vorsprung von rund 40 Sekunden in die Abfahrt Richtung Ziel. Ihre Verfolger gaben aber nicht auf und wären im Finish beinahe noch mal an den Ex-Marathon-Weltmeister und den Ex-Straßenfahrer heran gekommen.

In der Gesamtwertung brachte das die beiden Torpado-Fahrer bis auf 3:13 Minuten an Simon Stiebjahn und Tim Böhme heran, die an diesem Tag als Sechste 9:06 Minuten verloren. Die beiden Bulls-Fahrer bleiben aber weiter Dritter. «Wenn die so weiterfahren, dann wird es hart», meinte Stiebjahn. «Bis Mitte des letzten Anstiegs war der Abstand eigentlich noch okay, aber ich konnte nur mein Tempo fahren.» Nach sechs Tagen ist Stiebjahn, der morgen 24 Jahre alt wird, ein wenig am Limit angekommen.

Im Kampf um den Gesamtsieg nimmt Topeak-Ergon noch 9:47 Minuten Vorsprung mit in die letzten beiden Etappen. Am Samstag steht in Elgin eine 85 Kilometer lange Etappe mit 1800 Höhenmetern an. Man darf davon ausgehen, dass Sauser und Rabon alles versuchen werden. Ob Mennen und Hynek das Gelbe Trikot ohne die Hilfe der beiden Ex-Meister verteidigt hätten, darüber kann nur spekuliert werden. Für die beiden restlichen Tage verbleibt aber auf jeden Fall ein größeres Polster.

Am Morgen hatte es einen weiteren Ausfall gegeben: Multivan-Merida-Fahrer Rudi van Houts musste nach einem Sturz am Donnerstag kapitulieren. «Ich habe es kurz versucht, aber dann war klar, dass die Verletzung zu heftig ist, um das Rennen fortzusetzen», twitterte van Houts heute Morgen. Er und sein Partner José Hermida hatten den Prolog gewonnen, waren dann aber durch den anaphylaktischen Schock des Spaniers am Montag aussichtslos zurückgefallen.

Bei den Damen gab es denselben Zieleinlauf wie in den Tagen zuvor. Annika Langvad und Ariane Kleinhans (RE:CM) feierten ihren fünften Etappensieg und vergrößerten den Vorsprung auf Esther Süss/Sally Bigham (Meerendal) um 14:13 Minuten auf jetzt satte 15:24 Minuten. Jennie Stenerhag (Schweden) und Theresa Ralph (Südafrika) von Cape Brewing Company wurden 40:30 Minuten zurück Dritte.

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