Zolder (dpa) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ging am zweiten Tag der Straßen-Weltmeisterschaften in Zolder/Belgien bei der Medaillenvergabe leer aus. Beide Titel gingen nach Russland.
Besonders die deutschen Frauen blieben im Zeitfahren über 23,3 km bei Sonnenschein, aber empfindlicher Kühle unter ihren Möglichkeiten. Die Weltranglisten-Zweite und Verfolgungs-Weltmeisterin Judith Arndt, Frankfurt/Oder (Foto) wurde mit 30:50,98 Minuten Neunte. Weltmeisterin wurde die Russin Sulfia Zabirowa (30:02,62) vor den Schweizerinnen Nicole Brändli (30:17,33) und der Triathletin Karin Thürig (30:18,28).
Drei Wochen vor ihrem 44. Geburtstag musste Titelverteidigerin Jeannie Longo-Ciprelli (30:44,81) mit Rang sieben zufrieden sein. Die Französin mit dem langem Atem scheint bei ihrer 22. WM-Teilnahme inzwischen doch an ihre Grenzen gestoßen zu sein. Nach Zolder kam sie direkt aus einem mehrwöchigen Höhen-Trainingslager in North Carolina.
«Eigentlich hatte ich mit einer Medaille gerechnet. Ich weiß nicht, woran es lag, dass es nicht geklappt hat. Vielleicht haben mich die Zwischenzeiten über Funk verunsichert oder die Saison fordert jetzt doch ihren Tribut. Seit März fahre ich Rennen. Am Samstag im Straßenrennen wollen wir unbedingt eine Medaille holen», sagte Judith Arndt, die in der nächsten Saison zusammen mit der Weltcup-Gewinnerin Petra Roßner (Leipzig) vielleicht im Team Nürnberger fahren wird.
Der Russe Michail Ignatiew gewann das Zeitfahren der Junioren über 23,3 km, bei dem die beiden deutschen Starter ohne Chancen waren. Der gelernte Bahnfahrer holte Gold in 28:30,37 Minuten und verwies den Australier Mark Jamieson (10,36 Sekunden zurück) und Vicenzo Nibali aus Italien (25,98) auf die nächsten Medaillenränge. Heinrich Haussler aus Cottbus wurde 24. mit 1:35,34 Minuten Rückstand direkt vor Felix Gniot (Berlin/1:36,01).
Der Junior mit der Startnummer 22 trug den prominentesten Namen. Nicholas Roche ist der Sohn des Iren Stephen Roche, der 1987 den Giro d'Italia, die Tour de France und die Weltmeisterschaft gewann und damit einen seltenen «Grand Slam» des Radsports schaffte. «Er hat Talent, ist nicht unbedingt ein Zeitfahr-Spezialist und ein besserer Sprinter als ich es war. Ob er dabei bleibt und vielleicht einmal in eine Profi-Mannschaft geht, weiß er noch nicht», sagte Vater Stephen, dessen 18-jähriger Sohn auf dem 33. Platz landete.
Zeitfahren, Frauen, 23,3 km:
Rang | Name | Zeit |
1. | Sulfia Zabirowa (Russland) | 30:02,62 Min. |
2. | Nicole Brändli (Schweiz) | + 14,70 Sek. |
3. | Karin Thürig (Schweiz) | + 15,65 |
4. | Joane Arrola (Spanien) | + 15,68 |
5. | Sara Carrigan (Australien) | + 20,39 |
6. | Olga Slussarewa (Russland) | + 32,66 |
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9. | Judith Arndt (Frankfurt/Oder) | + 48,35 |
36. | Tina Liebig (Jena) | + 2:25,29 Min. |