Hechingen (rad-net) - Der Sindelfinger Hannes Genze hat in Hechingen die erste Auflage der Sparkasse Trans Zollernalb ganz knapp für sich entschieden. Tagessieger Kevin van Hoovels wurde Zweiter, zeitgleich vor Weltmeister Alban Lakata. Bei den Damen verteidigte Gabi Stanger als Dritte ihren Vorsprung. Tagessiegerin wurde die Niederländerin Anne Terpstra.
Die höchst spannende Entscheidung um den Tages- und um den Gesamtsieg bekam eine dramatische Note durch den Sturz von René Tann, der vor der Schlussetappe auf Rang zwei beste Aussichten hatte. In der Spitzengruppe liegend stürzte der Thüringer und büßte so alle Chancen ein. Am letzten längeren Anstieg attackierte Alban Lakata und kam gemeinsam mit dem Tschechen Kristian Hynek und dem Belgier Kevin van Hoovels weg. Es waren allerdings lediglich zehn Sekunden Differenz zum Gelben Trikot, in dem sich Hannes Genze quälte. Der Sindelfinger setzte seinen „Pitbull-Blick“ (Lakata) auf und kämpfte verbissen um den Anschluss. So kam es in der Hechinger Stadtmitte zu einem Showdown. Der belgische Meister van Hoovels hatte die besten Beine und jagte nach den 76 Kilometern zwischen Albstadt nach Hechingen als Erster über die Ziellinie. Lakata stemmte sich zwei Sekunden dahinter über den Strich, eine Sekunde vor dem Tschechen Kristian Hynek.
Hannes Genze mobilisierte alle Kräfte und rettete mit fünf Sekunden Rückstand auf van Hoovels und drei auf Lakata gerade noch eine Sekunde Vorsprung auf die Beiden an die Zeitmessung. „Das Glück war auf meiner Seite. Es hätten viele Leute gewinnen können und ich bin froh, dass ich es geschafft habe, die Strecke war sehr selektiv“, war der Multivan-Merida-Biker erleichtert.
Alban Lakata, der zeitgleich mit van Hoovels eine Sekunde zurück auf Rang drei gewertet wurde, zeigte sich als fairer Verlierer. „Hannes hat super gekämpft. Wir haben es probiert, aber Hannes hat super gekämpft“, sagte Lakata, der für die Premiere der Sparkasse TRANS Zollernalb viel Lob parat hatte. „Mir hat es Spaß gemacht. Die Organisation war super, das Teilnehmerfeld war echt hochkarätig und ich finde das Format zum Saisonende echt gut“, sagte der Österreicher.
Lokalmatador Torsten Marx, dem am Samstag ein gebrochenes Pedal, alle Aussichten auf eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung zerstörte, konnte auch am Sonntag in seiner Heimatstadt nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen.
Karl Platt, der in der Gesamtwertung ohnehin zurück lag, musste seine Hoffnungen auf den Tagessieg nach zwei Defekten begraben. Marcel Reiser, der für das Team Sparkasse unterwegs war, belegte in der Endabrechnung Platz 23 und verkaufte sich damit im hochkarätigen Feld durchaus respektabel.
Bei den Frauen verbuchte Gabi Stanger aus Dettingen/E. einen der größten Erfolge ihrer Karriere und das obwohl sie ihre Karriere vor zwei Jahren eigentlich beendet hatte. Die 42-Jährige aus dem Ermstal musste am letzten Tag zwar der Niederländerin Anne Terpstra und der Estin Maaris Meier den Vortritt lassen, doch Stanger rettete im Gesamtklassement einen komfortablen Vorsprung von 4:45 Minuten Vorsprung ins Ziel. „Das war heute nicht meine Strecke. Dieses ständige Auf und Ab liegt mir nicht. Das war zäh“, bekannte Stanger, deren Gesamtsieg aber nicht in Gefahr geriet. Anne Terpstra siegte in 2:59:12 Stunden mit 1:22 Minuten Vorsprung auf Meier und 3:07 Minuten vor Stanger. Die Junioren-EM-Dritte des vergangenen Jahres verbuchte nach zwei Stanger-Siegen ihren ersten Tageserfolg, konnte sich in der Gesamtwertung aber nicht mehr verbessern.
