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24.06.1998 07:16
Fernseh-Marathon während der Tour
Nach dem Fußball-WM-Marathon brauchen die sportbegeisterten Fernseh-Zuschauer erneut einen langen Atem: Vom 11. Juli bis zum 2. August wird die Tour de France nicht nur die Radsportfans in ihren Bann ziehen. Sowohl ARD als auch Eurosport lassen die Tour in jeweils mehr als 100 Stunden über die Bildschirme flimmern. Zudem führt auch Sat 1 im Rahmen seiner täglichen Sportsendung am Hinterrad; RTL will wie im Vorjahr durch Randberichterstattung glänzen. Der Riesenerfolg des Bonner Telekom-Teams im vorigen Jahr, als Jan Ullrich (Merdingen) als erster Deutscher die Tour gewann, Erik Zabel (Unna) das Grüne Trikot holte und die Telekom-Mannschaft bestes Team wurde, hat auch den Fernseh-Machern traumhafte Quoten beschert. 40,5 Millionen Zuschauer im Ersten, 31,37 Millionen in den dritten Programmen machten der ARD die Entscheidung leicht, für die kommenden vier Jahre sogar als fester Werbe-Partner beim Team Telekom - mit dem Logo auf den Trikots - einzusteigen. Deshalb wird die Tour in diesem Jahr komplett im Ersten unter Federführung des Saarländischen Rundfunks ausgestrahlt.
48 Reporter, Moderatoren, Redakteure, Kameraleute und Techniker werden in Irland und Frankreich für die ARD im Einsatz sein. Die Live-Reportagen am Nachmittag, bei den interessantesten Etappen auch schon vormittags, werden vom launigen Ex-Weltmeister Rudi Altig, Roman Bonnaire, Hagen Boßdorf, Jürgen Emig und Herbert Watterott gestaltet. Abends gibt es regelmäßig nach der Tagesschau einen 15- Minuten-Report aus dem Telekom-Hotel, in denen extra Studios aufbebaut werden. Erstmals fährt in diesem Jahr ein ARD-Reporter auf einem Motorrad Tour-Troß. Für den Transfer von Irland nach Frankreich wurde ein russisches Großraum-Transportflugzeug gemietet, um die Technik rechtzeitig zum Start des 3. Tagesabschnitts zu bringen.
Auch Eurosport bietet in Zusammenarbeit mit dem französischen Fernsehen wieder ein Vollprogramm an. Jeden Tag ist der Sender mit Klaus Angermann, der vom ZDF gekommen ist, und seinem Co- Kommentator, Ex-Stundenweltrekordler Tony Rominger (Schweiz), mindestens drei Stunden live dabei. Dazu wird in den späten Abendstunden - meistens zwischen 22.00 Uhr und Mitternacht - und am kommenden Vormittag eine ausführliche Zusammenfassung gesendet. Bei den Schlusseletappen in den Bergen ist Eurosport entsprechend länger auf Draht. So sind für die 10. Etappe von Pau nach Luchon sechseinhalb Stunden Live-Sendung geplant, die 11. Etappe wird fünfeinhalb Stunden |bertragen, und für die 15. Etappe von Grenoble nach Les-Deux-Alpes sind sogar sechseinhalb Stunden vorgesehen. Hinzu kommen jeden Tag Interviews am Ziel. Immer stärker möchte auch Sat 1 am Radsport-Boom teilhaben. Da der Privatsender für die Tour noch keine Senderechte hat, muß sich die Mannschaft vorerst mit aktuellen Informationen in ihrer täglichen Sportsendung bescheiden. Der Sender wird aber mit drei eigenen Redakteuren bei der Tour vertreten sein. Für die Zukunft ist allerdings ein größeres Engagement im Radsport geplant. So wird Sat 1 bereits in diesem Jahr das einzige Weltcuprennen in Deutschland, die HEW Cyclassics in Hamburg am 16. August, live übertragen. Für 1999 hat sich der Sender die Rechte für die neu installierte Deutschland- Rundfahrt gesichert. Ein Vertrag mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) sieht tägliche mehrstündige Direktübertragungen vor.
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