Varese (dpa) - Alter schützt vor Topleistungen nicht - auch im Radsport. Der Niederländer Joop Zoetemelk wurde mit 39 Jahren 1985 in Montello/Italien Straßen-Weltmeister vor dem blutjungen Greg LeMond.
Erik Zabel stand auch nach seinem 38. Geburtstag am 7. Juli bei der Tour de France noch seinen Mann. Auch Jens Voigt ist mit seinen 37 Jahren noch munter dabei. Der Berliner Radprofi, Spezialist für lange Ausreißversuche, gewann gerade die Polen-Rundfahrt und hat schon die Tour de France 2009 fest im Visier.
Die Französin Jeannie Longo-Ciprelli, die am Mittwoch im WM- Zeitfahren von Varese 13. wurde und in Peking auf Platz vier noch nach den Olympia-Medaillen griff, ist aber ein Sonderfall. «La Longo» feiert im nächsten Monat ihren 50. Geburtstag. Sie ließ sich auch für die Olympischen Spiele in London 2012 noch ein Hintertürchen offen.
Lance Armstrong sollte aber auch gewarnt sein. Die großen Champions taten sich in «gesetztem» Alter bei der Tour oft schwer. Der Italiener Gino Bartali, zweimal in Frankreich erfolgreich, wollte es auch 1952 noch einmal wissen. 14 Jahre nach seinem ersten Toursieg musste er im Alter von 38 mit dem enttäuschenden vierten Rang in Paris zufrieden sein.
Auch der große Eddy Merckx verpasste den Zeitpunkt für den richtigen Absprung. Nachdem er den Radsport fast ein Jahrzehnt beherrscht hatte und unter anderen die Tour fünfmal gewann, verabschiedete sich der «Kannibale» 1977 mit einem sechsten Platz - direkt hinter «Didi» Thurau - von der großen Bühne.