St. Brieuc (dpa) - Alejandro Valverde ist gleich zum Tour-Auftakt durchgestartet und hat das Gelbe Trikot im Handstreich genommen. Die Zweifel aber bleiben.
«Kein Kommentar zu dieser Angelegenheit», sagte der 28-jährige Spanier auf die Frage nach seinen möglichen Verbindungen zum Doping-Kartell Fuentes. Wegen Doping-Verdachts war Valverde vor zehn Monaten bei der Rad-WM in Stuttgart zur «Persona non grata» erklärt worden, hatte aber seinen Start vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) eingeklagt. Bei der 95. Frankreich-Rundfahrt ist er dagegen willkommen und eroberte als elfter Spanier in 105 Jahren Tour-Geschichte Gelb.
Sein Heimat-Verband ermittelt nicht gegen Valverde, obwohl es Indizien gibt. In der Nachbetrachtung seines bemerkenswerten Auftakt- Erfolges bei der ersten Etappe in Plumelec («Der Herzog der Bretagne») hatte das Tour-Zentralorgan «L'Èquipe» kein Wort für die Fuentes-Affäre übrig.
Aber das Thema Doping wird den diesjährigen Sieger des belgischen Klassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich, der in die Fußstapfen seines in diesem Jahr von der Tour suspendierten Landsmannes Alberto Contador treten will, weiter verfolgen. Valverde («Ich wünschte, Contador wäre hier») wirkte bei Nachfragen jedenfalls cool. «Ohne Probleme» werde er der italienischen Staatsanwaltschaft bei Bedarf zur Verfügung stehen, erklärte Valverde nach seinem Auftaktsieg an der Cote de Cadoudal. Die Tour macht vom 20. bis 22. Juli einen Abstecher nach Italien.
Weder der Organisator noch die Konkurrenz scheint sich von dem zierlichen Caisse d'Epargne-Fahrer hinters Licht geführt zu fühlen. «Das Problem ist immer das gleiche. So lange es keine Beweise gibt, werde ich nicht sagen, ich habe Probleme, gegen Valverde zu fahren», sagte Sebastian Lang. Der Erfurter Radprofi hatte sich bei der WM in Stuttgart lauthals über die Ungleichheit der Chancen im Peloton wegen des Doping-Problems aufgeregt und den Start seines Landsmannes Erik Zabel scharf verurteilt.
Auf die Frage, ob er das Gefühl habe, bei der diesjährigen Tour auch gegen gedopte Profis zu fahren, sagte Lang: «Das kann man so oder so beantworten.» Im Großen und Ganzen will sich der Gerolsteiner-Fahrer aber auf seinen Beruf konzentrieren und hat keine Lust, «Sherlock Holmes zu spielen».