Bad Salzdetfurth (rad-net) - Manche Entscheidungen fallen kurzfristig. Dafür sind sie umso erfreulicher. Olympiasieger und Weltmeister Julien Absalon hat sich gestern zum Bundesliga-Finale in Bad Salzdetfurth angekündigt. Damit kommt es zum heißen Duell zwischen dem Weltranglistenersten Absalon und dem Zweiten José Hermida.
„Here is Julien Absalon.“ Thomas Kasten von der Stadtverwaltung Bad Salzdetfurth wollte seinen Ohren nicht trauen, als er am Montagnachmittag den Hörer abnahm. Der Weltmeister persönlich war am Apparat und kündigte seinen Start beim Bundesliga-Finale an.
„Ich war total überrascht“, gestand Kasten. „Wir freuen uns natürlich riesig, dass wir den Olympiasieger hier haben und hoffen, dass wir ihm die gleiche Atmosphäre bieten können wie Albstadt.“ Dort war Julien Absalon im Mai zum ersten Mal bei einem Bundesliga-Rennen am Start gewesen und hatte hinterher den Kopf geschüttelt. „It’s crazy to race in Germany.“
Rein sportlich ist der Start des überragenden Cross-Country-Fahrers der letzten Jahre ein echter Knüller für das Bundesliga-Finale. Absalon hat das Regenbogen-Jersey des Weltmeisters seit drei Jahren in seinem Besitz, war Olympiasieger in Athen 2004. Er war Weltcup-Gesamtsieger 2003, 2006 und hat auch 2007 den Weltpokal bereits wieder sicher. Mit insgesamt zwölf Weltcupsiegen liegt er in der ewigen Bestenliste bereits auf Rang Zwei.
„Für mich ist das eine gute Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Und nach den guten Erfahrungen von Albstadt komme ich gerne wieder nach Deutschland“, erklärt der sympathische Profi, der morgen, am 16. August, 27 Jahre alt wird.
Drei Wochen vor der WM im schottischen Fort William darf man auf das Duell mit dem Spanier José Hermida gespannt sein. Fünf Jahre lang fuhren beide im gleichen Team und sind seither befreundet. Vor und nach dem Rennen. Über die zwei Stunden Renndistanz sah man in dieser Saison dagegen schon mehrfach denkwürdige Duelle auf Biegen und Brechen. Zweimal konnte Hermida das Supertalent Absalon bezwingen, beim Weltcupauftakt im belgischen Houffalize und bei der Europameisterschaft in der Türkei. „Wenn ich gegen Absalon fahre, bin ich immer nervöser als gegen alle anderen“, bekannte Hermida vor kurzem.
„Da haben wir Hermida ja eine extra Portion Adrenalin zu bieten“, lacht Thomas Kasten über die besondere Konkurrenz-Situation.
Das Harzvorland kann sich also gefasst machen auf einen heißen Tanz und auf das beste, was die internationale Mountainbikeszene zu bieten hat. Wie Absalon, Hermida und Co. die Downhills am Sothenberg herunter jagen werden, das allein ist schon sehenswert.
Übrigens: Für das Bad Salzdetfurth Orbea Racingteam wird das ein ganz besonderer Tag, dürfen sie in ihrer Heimat doch ihren „Teamkollegen“ willkommen heißen. Julien Absalon fährt schließlich für die internationale Ausgabe von Orbea.
