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Ein Schild weist in Hamburg beim Profirennen den Weg zur Anti-Doping-Kontrolle.
20.10.2006 16:00
Fall Steinmeier: Keine schnelle Klärung in Sicht

Hamburg (dpa) - In der Affäre um den unter Dopingverdacht stehenden deutschen Radcross-Meister Johannes Sickmüller werden sich die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den beschuldigten Arzt Tilman Steinmeier vermutlich über Monate hinziehen.

«Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel und die Zeugenvernehmung laufen», sagte der Pressesprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, Rüdiger Bagger, der dpa. Da der zuständige Dezernent neben dem Doping-Fall auch zwölf große Rauschgift-Verfahren bearbeite, sei mit einem schnellen Abschluss aber nicht zu rechnen.

Indes wird der Mäzen des Rad-Teams Stevens, Werner von Hacht, nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» verdächtigt, für den Austausch des Kontroll-Arztes bei den deutschen Cross-Meisterschaften in Hamburg verantwortlich zu sein.

Steinmeier steht im Verdacht, Fahrer des Stevens-Teams mit Doping-Mitteln versorgt zu haben. Zudem soll er mit dem deutschen Cross-Meister und Stevens-Fahrer Johannes Sickmüller bei den Titelkämpfen im Januar dessen Urinprobe manipuliert haben. Er war für den Renntag als Kontrolleur eingesetzt worden. Von Hacht, der die Meisterschaften finanziell unterstützt hatte, hatte Steinmeier im Vorfeld der Veranstaltung erstmals ins Gespräch gebracht. Das bestätigte das Vorstandsmitglied des Radsport-Verbands Hamburg (RVH), Karl-Heinz Knabenreich, der dpa. Der ursprünglich gestellte Kontroll-Arzt Peter Härtwig war nach dem ersten Wettkampftag gegen den Sickmüller-Vertrauten Steinmeier ausgetauscht worden. Der RVH recherchiert derzeit noch, wer den dubiosen Tausch vornahm.

Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), bestätigte der «Süddeutschen Zeitung» den Verdacht einer falschen Probe: «Die Probe ist eindeutig manipuliert. Unter normalen Umständen kann das keine Sickmüller-Urinprobe gewesen sein, dafür gibt es jedenfalls sehr, sehr schwerwiegende Indizien.» Schon Mitte vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft mit Medizinern und EDV-Experten die Praxisräume, die Privatwohnung und das Auto Steinmeiers durchsucht und Unterlagen sichergestellt.


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