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Jens Voigt jubelt über seinen Sieg auf der 2. Etappe der Deutschland-Tour.
03.08.2006 17:30
D-Tour: Jens Voigt gewinnt 2. Etappe in Goslar

Goslar (dpa) - Erster deutscher Etappensieg bei der diesjährigen Deutschland-Tour: Jens Voigt, der Mann mit dem großen Kämpferherz, gewann die 2. Etappe von Minden nach Goslar im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe.

Nach 181,5 Kilometern verwies der CSC-Profi aus Berlin den Italiener Davide Rebellin vom Gerolsteiner Team und Andrej Kaschechkin (Kasachstan/Astana) auf die Plätze. Der Russe Wladimir Gusew vom Discovery Channel-Team, der das Hauptfeld hinter Erik Zabel vier Sekunden nach dem Sieger-Trio ins Ziel führte, verteidigte die Gesamtführung mit einer Sekunde Vorsprung vor Linus Gerdemann. Der T-Mobile-Neuling verteidigte ebenfalls das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers und wartet auf die schweren Bergetappen in Österreich.

Voigt, der vor drei Wochen die längste Tour-de-France-Etappe in Montélimar gewann, zeigte sich wieder ein Mal von seiner kämpferischen Seite. Vor der letztendlich siegbringenden Attacke hatte er es mit Stefan Schumacher (Nürtingen/Gerolsteiner) und sechs weiteren Fahrern bereits 31 Kilometer vor dem Ziel ein Mal versucht. Beim zweiten Mal klappte es.

Er kam am besten aus der scharfen Schlusskurve und ließ dem kleinen Rebellin, dessen Pedal den Asphalt touchierte, auf den letzten Metern am Osterfeld in Goslar keine Chance. «Als ich als Erster aus der Kurve kam, wusste ich, dass ich es gepackt habe und konnte mich schon 100 Meter vor dem Zielstrich freuen», meinte Voigt.

«Die Niederlage im Paarzeitfahren von Bühl vom letzten Samstag hat schon ganz schön in mir gefressen. Danach verlief auch der Prolog der Deutschland-Tour in Düsseldorf enttäuschend für mich - das war heute wie ein Befreiungsschlag: Ich bin noch da», sagte Voigt, der vor Beginn der Deutschland-Rundfahrt sein bevorstehendes Saisonende vielleicht schon nach Tour-Ende in Aussicht gestellt hatte. Einen WM-Start im September in Salzburg schloss der 34-Jährige aus.

Ronny Scholz vom Team Gerolsteiner, der auch am drittletzten Tour-Tag in Frankreich einen couragierten Ausreißversuch gestartet hatte, hatte das Rennen in den ersten Stunden geprägt. Nach einer 107 Kilometer langen Solofahrt stellte ihn das Feld aber 52 Kilometer vor dem Ziel, kurz vor den beiden finalen Harz-Steigungen nach Bad Grund und Bockswiese. Sein Maximalvorsprung hatte 6:45 Minuten betragen.

Für großen Unmut unter den Fahrern hatte ein Fernseh-Team von «Spiegel TV» im Start-Bereich auf dem Marktplatz im beschaulichen Minden gesorgt. Unter dem Tenor «Heute schon gedopt?» starteten die TV-Reporter eine Umfrage unter den Profis, die zum Teil heftig reagierten. Aktivensprecher Voigt war am wütendsten.

Anders als sonst äußerten sich die Fans am Straßenrand auch kritisch mit Anti-Doping-Plakaten. «Rettet euren Sport», lautete eine Aufforderung an die Profis. Auf einem Transparent auf dem Weg nach Bielefeld am Vortag stand zu lesen: «Ullrich, Basso, Landis: Betrüger auf zwei Rädern.»

Trotz des zum großen Teil miserablen Wetters - auf der 2. Etappe blieb es ausnahmsweise trocken - sind die Veranstalter mit dem bisherigen Zuschauer-Zuspruch allerdings sehr zufrieden.


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