Mit überschwänglichen Superlativen hat die internationale Presse den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) dokumentiert die Reaktionen der auf Armstrongs siebten Erfolg bei der Tour.
Frankreich:
«Le Parisien»: «Lance für die Ewigkeit.»
«Le Figaro»: «Armstrong, Riese des Schattens und des Lichts. Happy End. Lance Armstrong hat den Planeten Tour verlassen. In Gelb.»
«Libération»: «Die letzte des großen Manitour. Was wird aus der Tour ohne Lance Armstrong?»
Italien:
«La Gazzetta dello Sport»: «König Armstrong. Lance ist der gelbe Kannibale. Armstrong im Club der Unsterblichen. Aber er hatte nicht den Mut, eine Träne kullern zu lassen, die ihn vor den Augen der Welt menschlicher gemacht hätte. Basso ist die Zukunft. »
«Il Tirreno»: «Der Marsmensch Armstrong siegt zum siebten Mal.»
«L'Unità»: «Armstrong ist zum letzten Mal der Tour-König von Paris. Der Sieger benennt seinen Erben: Basso gehört die Zukunft. Aber dann folgen Popowitsch und Ullrich.»
«Corriere della Sera»: «Armstrong verabschiedet sich aus seinem siebten Himmel. Basso steht für 2006 auf der Pole Position, aber er darf nicht Ullrich imitieren.»
«Il Secolo XIX»: «Armstrong ist ein Magier.»
«La Repubblica»: «Monsieur Armstrong verlässt die Tour als König - keiner ist wie er.»
Spanien:
«El País»: «Armstrong nimmt auf dem Gipfel des Erfolgs seinen Abschied vom Profi-Radsport.»
«El Mundo»: «Armstrongs Erfolg wird unvergessen bleiben. Er ist vergleichbar mit den neun Goldmedaillen eines Carl Lewis oder den sieben Wimbledonsiegen von Pete Sampras.»
«Marca»: «Armstrong sagt nach dem siebten Tour-Sieg adiós. Er gehört nun der Radsport-Geschichte an. Es wird schwer, ihm seinen Rekord zu nehmen.»
«As»: «Nach Armstrongs Abschied erwartet uns im kommenden Jahr eine neue Tour. Alles deutet darauf hin, dass Basso der Nachfolger des Amerikaners wird.»
England:
«Daily Mail»: «Ist dieser rücksichtslose Verrückte mit einer Rockstar-Freundin der größte Sportler aller Zeiten? Armstrong verabschiedet sich glorreich mit solch einer zauberhaften Show, die Harry Potter eifersüchtig machen würde.»
«The Sun»: «Selbst Superman muss irgendwann mal die Füße hochlegen. Der Rock'n'Roll-König deutete an, er werde nun glücklich, in dem er an der Gitarre zupft und sich ein paar Bierchen gönnt, während er seine Freundin Sheryl Crow auf ihrer Tournee begleitet.»
«Daily Mirror»: «Der Texaner hat sich immer davon distanziert, mit Sport-Ikonen wie Pele, Mohammed Ali und Michael Schumacher verglichen zu werden. Aber nachdem er den Krebs besiegt hat und einen Erfolg erreichte, der seinen Sport veränderte, kann es keinen Zweifel daran geben, dass der Discovery-Channel-Fahrer seinen Platz unter den Allergrößten verdient hat.»
«Times»: «Nun ist der König also tot. Die Tour hat ihren erfolgreichsten Fahrer verloren, ihren Superstar, ihren mystischsten Charakter. Vergesst nie, dass Lance Armstrong nicht nur für Krebskranke gefahren ist, sondern auch um die Tour de France zu retten. Die Tour hatte 1998 ihren Tiefpunkt erreicht mit der Festina-Dopingaffäre. Doch dann kämpfte sich das unglaublichste Sportmärchen aller Zeiten in das Gelbe Trikot.»
Schweiz:
«Neue Zürcher Zeitung»: «Tour de Lance - übermenschlich? Auch Armstrongs Gegner trainieren viel, hart und nach modernen Grundsätzen - blieben aber trotzdem stets chancenlos. Die Zweifel an Armstrongs Leistungen konnten bis heute nicht ausgeräumt werden. Trotz dem Faktum, häufiger als jeder andere Spitzensportler getestet worden zu sein, wird Armstrong mit den Verdächtigungen leben müssen. Es ist das Los eines jeden erfolgreichen Sportlers.»
«Tages-Anzeiger»: «Selbst der kreativste Schriftsteller hätte eine Figur wie Lance Armstrong und dessen Geschichte nicht erfinden können. Armstrong ist einzigartig, mit niemandem zu vergleichen. Der Radsport wird ärmer ohne Armstrong, der nie Fehler beging, nie Pech hatte. Aber der Radsport wird, so ist zu hoffen, wieder menschlicher, unterhaltsamer, unberechenbarer, spannender, schöner.»