Athen (rad-net) - Mit den Zeitfahren über 1000 Meter (Männer) und 500 Meter (Frauen) beginnen am morgigen Freitag die Bahn-Entscheidungen im Radsport bei den Olympischen Spielen in Athen. Stefan Nimke aus Schwerin will über 1000 Meter ab 16:55 (MESZ) Olympiasieger werden. An dieser Zielsetzung hat sich auch nach seinem vierten Platz bei der WM in Melbourne Ende Mai nichts geändert. „Damals war ich in Form, aber an ein paar Kleinigkeiten hat es gelegen, dass ich an der Medaille vorbei gefahren bin“, meint der 26 Jahre alte Weltmeister von Stuttgart 2003. Jetzt sei er noch besser in Schwung.
Und sein Bundestrainer Detlef Uibel konkretisiert, an welchen Kleinigkeiten zuletzt verstärkt gearbeitet wurde: „Stefan hatte bei der WM seine Schwierigkeiten auf den ersten Metern nach dem Start. Die Koordination beim explosiven Krafteinsatz war nicht optimal. Das ist Übungssache.“ Stefan Nimke weiß, dass morgen alles stimmen muss, wenn er seinen Plan in die Tat umsetzen will. „Ich muss meine absolute Top-Leistung abrufen“, sagt der Schweriner.
Bei der WM in Melbourne war er noch drei Fahrern unterlegen. Gold gewann Ende Mai der Brite Chris Hoy in 1:01,599 Minuten vor dem Franzosen Arnaud Tournant (1:01,957). Bronze ging in 1:02,055 an den erst 20 Jahre alten Theo Bos aus den Niederlanden. Diese drei gehören auch zu den heißen Favoriten auf Olympiagold. Wiedergutmachung wollen in Athen die Australier Shane Kelly und Ben Kersten leisten, die bei der WM im eigenen Land nur auf die Plätze fünf und sechs fuhren.
Ebenfalls etwas gut machen will der zweite BDR-Starter Carsten Bergemann, der in Melbourne Neunter wurde. „In Australien war ich müde von den vielen Teamsprint-Einsätzen und außerdem vor der WM ein bisschen krank. In Athen will ich unter 1:02 Minuten fahren. Das müsste dann für einen Platz unter den ersten Fünf reichen“, sagt der 25 Jahre alte Dresdner.
Im Zeitfahren der Frauen über 500 Meter startet ab 16:15 Uhr (MESZ) Katrin Meinke aus Cottbus für Deutschland, die sich einen Platz unter den ersten Acht vorgenommen hat. „Ich darf nur nicht verkrampfen“, sagt die im mecklenburgischen Wismar geborene Radsprinterin, die ihre größten Erfolge in den Jahren 2000 und 2002 feierte, als sie jeweils im Sprint WM-Bronze gewann. 2001 war sie WM-Dritte im 500-Meter-Zeitfahren.
Vor den beiden Finals steht um 15:30 (MESZ) die Qualifikation in der 4000-Meter-Einerverfolgung auf dem Programm, wo die deutschen Hoffnungen auf Olympiasieger Robert Bartko aus Neuenhagen bei Berlin ruhen. Er holte bei der WM in Melbourne in 4:20,928 Minuten Bronze und setzte bei der Olympiavorbereitung als Profi im Team Rabobank auf eine Straßensaison mit anschließender spezieller Bahnvorbereitung. Zuletzt fuhr er zusammen mit den übrigen deutschen Verfolgern die Regio-Tour. Ihm ist eine Medaille zuzutrauen. „Ich würde gerne aufs Treppchen fahren“, sagt er, „aber das ist ja auch Glückssache.“
Der zweite deutsche Starter in der 4000-Meter-Einerverfolgung ist Christian Lademann aus Berlin. Er ist mit großen Plänen nach Athen gereist. „Ich möchte eine Medaille holen. Das ist mit dem Vierer sicher wahrscheinlicher, aber auch in der Einerverfolgung setze ich mir hohe Ziele“, sagte der 28-Jährige, der in der WM-Qualifikation Ende in Melbourne in 4:23,625 Minuten die siebtschnellste Zeit gefahren war