Los Angeles (rad-net) - Drei Mal Gold, vier Mal Silber und vier Mal Bronze - das ist die tolle Bilanz des BDR-Teams bei den Junioren-Weltmeisterschaften auf der Bahn in Los Angeles. Damit wurde die Medaillenausbeute von 2003, als der deutsche Nachwuchs in Moskau sechs Mal auf das Podest fuhr, fast verdoppelt. Die erfolgreichsten Athleten in der 15-köpfigen deutschen Mannschaft waren die Sprinter Miriam Welte (RSC 1950 Kaiserslautern) und Maximilian Levy (RSC Cottbus).
Der Cottbuser gewann am ersten WM-Tag Gold im 1000-Meter-Zeitfahren, belegte am Samstag Rang drei im Sprint und wurde gestern Abend (Ortszeit) zum Abschluss Weltmeister mit dem deutschen Teamsprint-Trio. Zusammen mit Benjamin Wittmann (RV 1906 Bann) und Robert Förstemann (SSV Gera 1990) setzte er sich im Finale mit 46,284 Sekunden gegen Japan (47,130) durch. "Es ist super, meinen Teamkollegen etwas zurückzugeben", meinte der erst 17 Jahre alte Levy nach seiner zweiten Goldmedaille, "wir sind eine tolle Mannschaft und haben sehr gut zusammengearbeitet, um dieses Rennen zu gewinnen." Die drei hatten bereits in der Qualifikation mit 46,638 Sekunden die schnellste Zeit gefahren.
Miriam Welte gewann zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Zum Abschluss wurde sie Dritte im Sprint, indem sie im rein deutschen "kleinen" Finale um Platz drei Jane Gerisch (Frankfurter RC '90) in drei Läufen mit 2:1 besiegte. Zuvor war Welte bereits im Keirin und im 500-Meter-Zeitfahren Zweite hinter der Chinesin Shuang Guo, die in Los Angeles alle drei Kurzzeit-Disziplinen der Juniorinnen gewann.
Die Dreifach-Weltmeisterin trainiert im schweizerischen Aigles, wo der Weltradsportverband ein Zentrum für den Bahnradsport aufgebaut hat. Ihr Coach ist der ehemalige französische Top-Sprinter Frederic Magné. "Sie kann sich fast schon unter Profi-Bedingungen auf so eine Junioren-WM vorbereiten", meinte BDR-Jugendleiter Gerd Hufschmidt in Los Angeles, "davon sind wir in Deutschland ein gutes Stück entfernt."
Die BDR-Verantwortlichen legen großen Wert darauf, dass der Nachwuchs sich noch nicht ausschließlich mit dem Radsport beschäftigt. Deshalb gehörten zum 14-tägigen WM-Aufenthalt in Kalifornien auch Ausflüge nach Hollywood und es blieb Zeit zum Bummeln auf dem Sunset Boulevard. Dass die Ablenkung dem sportlichen Erfolg nicht im Weg stand, beweist das erfolgreiche Abschneiden der Deutschen. In der Nationenwertung kam das BDR-Team auf Rang zwei hinter den Australiern, die sechs Gold-, drei Silber- und drei Bronzemedaillen holten.
"Das war seit langem die harmonischste Mannschaft bei einer Junioren-WM", schwärmte Hufschmidt, "die elf Medaillen sprechen für sich und zeigen, dass das Ausbildungsprogramm für den Nachwuchs beim BDR stimmt. Wir haben die richtigen Trainer am richtigen Ort, und auch die Finanzierung stimmt."
Am Schlusstag der WM hatte das deutsche Madison-Duo mit Marcel Barth und Sascha Damrow (beide SSV Gera) eine zwölfte deutsche Medaille nur knapp verpasst. Die beiden Thüringer kamen punktgleich mit dem drittplatzierten französischen Duo auf Rang vier. Den Weltmeistertitel im Zweier-Mannschaftsfahren über 30 Kilometer holten die Australier Matthew Goss und Miles Olman vor Tim Mertens und Tim Roels aus Belgien.