Valkenburg (dpa) - Der 32-jährige Radprofi Davide Rebellin bescherte dem Team Gerolsteiner den ersten Weltcup-Sieg. Der Italiener gewann nach 251 Kilometern das Amstel Gold Race und schnappte Michael Boogerd im vierten Weltcup-Rennen den heiß ersehnten Heimsieg vor der Nase weg.
An der letzten Steigung, dem bis zu 15 Prozent steilen Cauberg, fiel die Entscheidung, als Boogerd kurz vor dem Zielstrich die Kräfte verließen. Beide Fahrer hatten sich 18 km vor dem Ziel aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe gelöst.
«Als es im Finale zur Sache ging, hatte ich mir Boogerd als Wunschpartner für einen Ausreißversuch gewünscht - und so kam es. Der Gesamt-Weltcup ist jetzt natürlich ein Thema. Mal sehen, wie es bei Lüttich-Bastogne-Lüttich bei mir läuft», sagte Rebellin, der im dritten Jahr bei Gerolsteiner fährt und im Vorjahr mit seinem Erfolg am Henninger Turm in Frankfurt den ersten großen Sieg für die Nummer zwei im deutschen Profi-Radsport gefeiert hatte.
Steffen Wesemann, Gewinner der Flandern-Rundfahrt vor 14 Tagen, verteidigte sein weißes Trikot, das ihn seit Paris - Roubaix als Spitzenreiter im Weltcup auszeichnet. Dem 33-jährigen Wahl-Schweizer aus Wolmirstedt reichte auf dem verwinkelten Achterbahn-Kurs mit 31 Steigungen ein Platz im dritten Verfolgerfeld. Bester Deutscher war wie im Vorjahr Mathias Keßler aus Nürnberg vom T-Mobile-Team auf Rang sechs. Vorjahressieger Alexander Winokurow (Kasachstan) spielte keine Rolle.
«Das dritte Weltcup-Rennen in 14 Tagen - das zehrt enorm an den Kräften. Am Anstieg zum Eyserbosweg war für mich klar, dass es hier heute nur noch um die Verteidigung des Trikots ging. Für den Sieg kam ich nicht mehr in Frage - andere waren heute stärker», sagte Wesemann neidlos anerkennend. Nicht nur Jan Ullrich fehlte auf der Tour von Maastricht nach Valkenburg - wegen Formrückstands. Auch der fünffache Toursieger Lance Armstrong, seit 1999 immer sehr erfolgreicher Stammgast beim einzigen niederländischen Weltcup-Rennen, verzichtete. Der Texaner trainiert nach seiner erfolgreichen Stippvisite in Europa im März und April in den USA, wo er ab Dienstag bei der Tour of Georgia den nächsten Wettkampf bestreitet. Planmäßig will Armstrong im Mai nach Europa zurückkehren.
Die erste Hälfte der insgesamt zehn Weltpokal-Rennen wird mit Lüttich-Bastogne-Lüttich beendet. Dort will auch Ullrich seinen diesjährigen Weltcup-Einstand geben. «Vorher startet er beim Flèche Wallonne am Mittwoch», bestätigte T-Mobile-Teamchef Mario Kummer am Sonntag. Die Weltcup-Serie wird nach der Tour mit den HEW Cyclassics in Hamburg am 1. August fortgesetzt.
Ein Trainingssturz unmittelbar vor dem Team-Hotel hatte Jörg Jaksche einen Strich durch die Start-Rechnung beim Amstel Gold Race gemacht. Der diesjährige Gewinner von Paris - Nizza erlitt einen Haarriss im Unterarmknochen und muss mindestens zehn Tage pausieren. Beat Zberg vom Sieger-Team fällt nach einem Sturz, bei dem sich der Schweizer die Kniescheibe brach, wesentlich länger aus.
Rang | Name | Zeit |
1 | Davide Rebellin (Italien) | 6:23:44 Std. |
2 | Michael Boogerd (Niederlande) | + 0:01 Min. |
3 | Paolo Bettini (Italien) | + 0:18 |
4 | Danilo di Luca (Italien) | gleiche Zeit |
5 | Peter Van Petegem (Belgien) | gleiche Zeit |
6 | Matthias Kessler (Nürnberg) | + 0:26 |
7 | Erik Dekker (Niederlande) | + 0:41 |
8 | Sergej Iwanow (Russland) | + 0:52 |
9 | Mirko Celestino (Italien) | + 0:53 |
10 | Giampaolo Caruso (Italien) | + 0:55 |
... | | |
16 | Erik Zabel (Unna) | + 1:16 |
20 | Steffen Wesemann (Küttigen/SUI) | gleiche Zeit |