Sovicille (rad-net) - Filippo Ganna träumt von einem Erfolg beim diesjährigen Mailand-San Remo. Der Weltmeister im Zeitfahren erklärte jetzt, dass er bei dem ersten Monument der Saison antreten werde und darauf hoffe, gemeinsam mit seinem Team Ineos Grenadiers dort den Sieg zu holen. «Ich denke, für jeden Italiener ist es ein sehr wichtiges Rennen. Es ist ein großer Klassiker und wir werden sehen, ob wir ihn für Ineos Grenadiers gewinnen können», berichtete der 25-Jährige gestern nach der zweiten Etappe von Tirreno-Adriatico.
Dabei gilt Ganna als Zeitfahr- und Bahn-Spezialist nicht gerade als einer der Favoriten für das Rennen am 19. März, auch wenn er in den ersten Rennen der Saison bereits bewiesen hat, dass er auch abseits des Zeitfahrens gute Ergebnisse verbuchen kann. So erzielte Ganna bei der Tour de La Provence auf Etappe zwei von Arles nach Manosque einen Podiumsplatz und auch bei der UAE-Tour mit dem 13. und elften Platz auf den Etappen vier und fünf starke Ergebnisse. Dabei unterstrich der Fahrer seine Äußerung vom Beginn des Jahres, als er angekündigt hatte, 2022 beweisen zu wollen, dass er «nicht einfach nur ein Zeitfahr- oder Bahnspezialist» sei.
Auch vergangenes Jahr war Ganna bei Mailand-San Remo gestartet. Damals fungierte der Italiener vor allem als Helfer seiner Teamkameraden und nutzte seine körperliche Stärke als er für den Großteil des Poggio die Führungsarbeit übernahm und seinen Kollegen Windschatten bot. Damals beschwerten sich vor allem die italienischen Kritiker, dass Ineos Grenadiers das Potenzial des Fahrers für den Klassiker verschwendet habe, was Ganna damals aber entschieden zurückwies: «In den letzten drei Tagen nach Tirreno-Adriatico habe ich an einer leichten Grippe gelitten. Die [taktischen, Anm. d. Red.] Entscheidungen für Mailand-San Remo sind eine Folge davon gewesen.»
Dieses Jahr will der Italiener dafür umso härter angreifen. Statt Paris-Nizza hat sich der Fahrer für eine Teilnahme an Tirreno-Adriatico zur Vorbereitung auf Mailand-San Remo entschieden, um die Atmosphäre italienischer Rennen bereits im Vorlauf des Klassikers zu genießen. Dem Druck, der ihm für das Monument aus der Heimat entgegenkommt, sei er gewachsen, sagte er: «Meine Schultern sind ziemlich breit, so dass ich den Erwartungen standhalten kann.» Ob er Mailand-San Remo aber tatsächlich gewinnen könne, wisse er nicht, aber alles sei möglich.
Zurzeit bestreitet Ganna noch Tirreno-Adriatico, bei dem er am Montag das Auftaktzeitfahren gewann und damit das Führungstrikot der Rundfahrt übernahm. Nach Mailand-San Remo wird der Weltmeister die Kopfsteinpflaster-Klassiker, samt Paris-Roubaix, ins Visier nehmen, bevor im Sommer sein Debüt bei der Tour de France geplant ist.
